18 Die geognostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges.
zenboden darstellen, während die minder leicht veränderlichen Schichten und
Partieen ein endloses Haufwerk von Gesteinstrümmern liefern. Da wo
diese mehr oder weniger unveränderten Gesteinslagen nach Fortführung der
aufgelockerten Theilchen durch die Einwirkung des Regens und des Fluthwassers
im Ganzen und in großen zusammenhängenden Massen aufgedeckt zu Tage
treten, entstehen dann jene über den benachbarten Boden aufragenden Felsen
und Steinwände, welche meist den Rücken und Gipfel der Berge und Hügel
krönen und nicht wenig dazu beitragen, die durch das Vorherrschen abgerundeter
Formen hervortretende Einförmigkeit in der Oberflächengestaltung zu unterbrechen
und der Lanyschaft ein liebliches, oft sogar pittoreskes Ausseben zu verleihen.
Alle diese Gesteine, sei es, daß sie in veränderter Gestalt als zersetzte
und aufgelockerte Erde jetzt der Vegetation zur Unterlage dienen, den Acker-
boden liefern, die Wiesen und Wälder nähren, sei es, daß sie als Rollstücke
und Blöcke auf der Oberfläche umhergestreut liegen, oder in zackigen Felsen
aufgethürmt sind, gehören fast ausnahmslos einer Gruppe der die Erdrinde
zusammensetzenden Felsarten, den sogenannten Urgebirgsfelsarten, an.
Nur in wenigen Fällen haben das Meer und die in größeren Becken angestau-
ten Seen früherer Zeitperioden, welche von den unser Bergland fast rings
umgebenden Vertiefungen, von der Ebene der Donau, der Naab und des
Eger'schen Ländchens eindringend den Fuß der Berge bespühlten, bis auf
größere Höhe die Vorberge überfluthet und hier Absätze von Rollsteinen, von
Schlamm und Sand über das Urgestein ausgebreitet.
So finden wir längs der Donau von Regensburg bis Passau solche Ge-
röll= und Schlammablagerungen (Quartär= oder Diluvialge bilde) bis
zu einer Höhe von über 1500 Fuß weit über die Vorberge gelagert und in
muldenförmigen Buchten Sand-, Thon= und Mergelschichten oft mit Spuren
vou Braunkohlenflötzen und Lagen von Meeresmuscheln (iungtertiäre Mo-
lasse) abgesetzt (Buchten bei Hengersberg, Begen, Regensburg, Sauforst, im
Bodenwöhrer Becken, bei Weidring, Schmidgaden, in der Naabwondrebebene
und zu Baiershof bei Erbendorf). Im Neuburger Walde sind gerade diese
quartären und tertiären Ablagerungen die Hauptmassen, welche von der Oberfläche
bis zu beträchtlicher Tiefe den Boden zusammensetzen und das Urgestein ist hier
auf einzelne kleine Bezirke und die größere Tiefe beschränkt. An die Tertiär=
gebilde reihen sich nach der Zeit ihrer Entstehung gewisse den Eruptions-
massen der Vulkane zunächstverwandte Gesteine an: die Basalte und Ba-
salttuffe, welche als Zeugen gelten müssen, daß in frühern Perioden vulka-
nische Erscheinungen auch unsere Gegenden wenigstens berührten; ihr eigent-
licher Herd erstreckt sich jedoch etwas mehr nördlich über den Fuß des Erz-
gebirges und über den Südrand des Fichtelgebirgs.
Wie in topographischer Bezichung, so steht auch in geognostischer dem
'ordwaldgebirge und insbesondere unserem ostbayerischen Grenzgebirge im
Westen die fränkische Alp gegenüber. Jenes ist fast ausschließlich aus Ur-