Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Betriebsamkeit. 345 
üblich. In erstgenannten Gegenden Morgens: Wassersuppe; Mittags Nudeln 
sammt Kraut, und einmal in der Woche Fleisch. Abends: saure Milch. Dazu 
erhalten diese Leute für den Tag ein Leibchen Brod, an zwei Pfund schwer; 
schwarzes Roggenbrod so viel sie mögen. Außerdem wöchentlich zweimal Nu- 
deln, die sparsame Dienstboten meist verkaufen. Die Arbeit beginnt daselbst 
Morgens um 3 Uhr und endigt Abends mit dem Gebetläuten. In den an- 
dern Gegenden wird beiläufig folgendes verabreicht: Morgens Karteffel-, 
Milch= oder Brennsuppe; Mittags wöchentlich einigemale Fleisch, außerdem 
Mehl= oder Kartoffelspeise; des Nachmittags etwas Bier oder Milch mit 
Brod; des Abends Suppe mit Kartoffeln oder einem Gemüse. In den ärm- 
sten Gegenden gibt es Fleisch nur an den Sonn= und Feiertagen. Tag- 
löhner erhalten in den besseren Distrikten mit Kost 18—24, ohne solche 
30—42 kr. Weiber mit Kost 18— 20, ohne dieser 20—24 kr. für den Tag. 
In den ärmeren Regionen des Kreises hingegen mit der Kost blos 12—18 kr., 
welcher Lohn bei Weibern ohne Kostverabreichung von 12—9 kr. herunter 
geht. Nach v. Hermann's Statistik beträgt im Durchschnitte der Lohn des 
Mannes, einschlüßig des Geldanschlages der Naturalverpflegung 121, der der 
Weiber 98 fl. Der Taglohn im Geldanschlag aller Bezüge für den Mann 
28, die Frau 23 kr. 
Die Arbeiter werden als treu, gutmüthig und thätig bezeichnet, und un- 
terziehen sich namentlich in den östlichen Gegenden den anhaltendsten Arbeiten. 
Auch dem Kleinbauern fehlt es nicht an Nebenverdienst, da durch das weit 
verbreitete inrustrielle Leben, den Kohlen= und Brettertransport 2c. sich fort- 
während Fahrgelegenheit bietet. 
Ueber den Absatz der Produkte geben wir folgende Notizen. Bedeu- 
tender Getreidehandel besteht nicht, da im Ganzen nur in einzelnen Di- 
strikten solches in zureichender Menge angebaut werden kann. Nach Seuf- 
fert's Statistik des Getreide= und Viktualienhandels im Königreiche Bayern 
kann man als durchschnittlichen Ertrag etwa 1,/6 Schäffel bei Waizen, 16° 
bei Roggen, 2109 bei Dinkel, 1/ bei Gerste und 1,, Schäffel bei Haber von 
dem Tagwerk rechnen. Nach Abzug des Samenbedarfs bleiben sohin beiläufig 
blos noch 394,700 Schäffel Waizen, Korn und Dinkel zum Verbrauche als 
Speisefrucht übrig, so daß bei der Bevölkerung des Kreises im Jahre 1852 
von 468,000 Seelen auf einen Einwohner etwa 0,84 Schäffel Speisekörner 
kamen. Die Kartoffeln müssen hier an die Stelle des Getreides treten und 
bilden einen wesentlichen Theil der Nahrung. Es werden deßhalb nur wenig 
Getreidemärkte abgehalten und selbst zu diesen ist die Beifuhr unbedeutend, 
weil diese lediglich den örtlichen Bedarf zu decken haben. Schrannenmärkte 
werden abgehalten zu Amberg, Cham, Hilpoltstein, Kemnath, Neumarkt, Neun- 
burg v. W., Regensburg, Roding, Tirschenreuth, Velburg, Waldsassen und 
Weiden. Die stärkste Schranne ist zu Regensburg, von der nachstehend eine 
kurze Uebersicht des Verkehrs in dem Jahre 1855, sammt Preisverhältniß
	        
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