352 Oberpfalz u. Regensburg.
Gleichwohl wird derselbe weitere Verbreitung finden, sobald die größeren
Güter einmal in größerer Zahl sorgsamer bewirthschaftet werden. Tabak
ward im Jahre 1853 auf einer Fläche von 13 Tagwerken mit 52 Zentnern
Ertrag in der Umgegend von Regenstauf und Stadtamhof produzirt. Bis
zum Jahre 1857 hat der Anbau daselbst aber, ähnlich wie in Ober= und
Mittelfranken, derart abgenommen, daß blos noch 2,„ Tagwerke damit ange-
baut waren, wofür sich für den Zentner trockener Blätter der Preis auf
19¼ fl. entzifferte. Im Jahre 1858 waren damit 5,,, Tagwerke bepflanzt,
wovon jedes durchschnittlich 11 Zentner getrockneter Blätter lieferte, die pro“
Zentner 11 fl. Einnahme schafften. Mit anderweitigen Handelsge-
wächsen sind in den Bezirken Hilpoltstein und Waldsassen 112 Tagwerke au-
gebaut, wornach die Gesammtheit der mit Handelsgewächsen bestellten Area
25,686 Tagwerke beträgt.
Cultur öder Gründe. Obwohl die Oberpfalz große, sowohl Gemein-
den als Privaten zugehörige Flächen uncultivirter Gründe, eine Menge wenig
oder nichts ertragender Weiher und Wasserpfützen aufzuweisen hat (von welch
letzteren in der Forstrevier Wiesau allein mehrere Hunderte vorhanden sind),
ist früherhin zu deren Cultur und Trockenlegung nichts Erkleckliches geschehen.
Gemeindegründe könnten vertheilt und cultivirt werden, statt daß sie geradezu
nutzlos oder zu schlechter Viehweide liegen bleiben. Zu trockene Gründe wä-
ren häufig leicht bewässerbar, indem das Wasser in nächster Nähe befindlich
ist, und Wasserpfützen wären mit wenig Mühe und Geldaufwand in frucht-
bare Wiesen umzuwandeln, da oftmals nöthiges Gefäll zum Wasserabzuge
nicht mangelt. Kurz, überall wäre Gelegenheit zu Verbesserungen und merk-
licher Erhöhung des Bodenertrags gegeben, wollte man nur emsiger zugreifen
und einigen Geldaufwand nicht scheuen. Drainröhrenpressen arbeiten in
Pfrentsch, Vohenstrauß, Cham, Erbendorf, Friedenfels und anderen Orten;
nahmhafte Culturen sind ausgeführt zu Fockenfeld, Friedenfels und Gutten-
thau. Außerdem wurde in dieser Richtung vorgegangen in den Bezirken
Hemau, Hilpoltstein, Kemnath, Sulzbach, wie zu Neustadt a., W.N. Groß-
artige Drainagen sind seit Jahren schon zu Aukofen und Bodenstein vorge-
nommen worden und hie und da rühren sich emsige Hände, wenn auch vor-
läufig noch nicht alle kunstgerecht. Im Jahre 1855 that die Gemeinde Ober-
vichtach Schritte zur Cultivirung mehrerer Lohwiesen. 1856 wurden 699 Tag-
werke Gemeindegründe der Cultur gewonnen; 1857 konnten 676, bis 1858
696 Tagwerke umgebrochen werden, womit fortgefahren wurde bis zu dieser
Stunde.
Wiesen und Weiden. Es ist nicht zu läugnen, daß in den Thälern
Namhaftes zur Verbesserung geschehen ist, wo zwei= und dreimähdige Wiesen
öfters vorkommen. Allein trotz mannigfacher Fortschritte und Anregungen
bleibt auf dem Gebiete des rationellen Wiesenbaues noch vieles zu thun übrig.
Häufig fehlt es für die Wiesen an Dünger. Lediglich in den dem Fichtel-