Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

354 Oberpfalz u. Regensburg. 
Stadtamhof, Wörth und Nittenau. Das Pferd dieser Distrikte gehört dem 
großen und mittleren Schlage an. Es besitzt, so namentlich an der Donau, 
feste Knochen, veredelte Formen, gut gebaute Gliedmassen und hübsche Hufe. 
Die Stellung und die Gangart sind befriedigend und es fehlt viefen Thieren 
dabei keineswegs die Ausdauer, weshalb sie auch gesucht sind, da sie theil- 
weise zu den besseren Pferden des Landes zählen. In zweiter und dritter 
Linie folgen dann die Bezirke Neumarkt, Hilpoltstein, Hemau, Parsberg, 
Kastl, Cham und andere. Das Pferd um Neumarkt und der Nachbarschaft 
gehört dem Wagen= und Reitschlag an. Es ist gut fundamentirt, besitzt einen 
schön geformten Kopf, proportionirten Hals, kräftigen Rücken, hübsche Kruppe, 
gut geformten Leib mit gut gestellten Gliedmassen. Darum sind diese Pferde 
wohl gelitten und es werden ein= und zweijährige Fohlen in namhafter Zahl 
von Händlern aufgekauft und auf den Ansbacher Roßmärkten zum Wieder- 
verkauf gebracht. Leider kommen aber auch hier viele Thiere mit Spath und 
Gallen behaftet vor. Man sucht die Ursachen davon theilweise in dem Um- 
stande, daß es in den Gemeinden an Weiden und Tummelplätzen für die 
Thiere fehlt und diese übermäßig früh zum Zug verwendet werden. Um den 
Fohlen die vermeintlich zusagende Bewegung zu verschaffen, spannt der Bauer 
sie zu bald ein, wobei größere Anstrengungen niemals fehlen und die Glied- 
massen leiden müssen. Tief begründet sind daher die Vorwürfe der Pferde- 
züchter von Profession und zumal jene der Armee, weil letztere ihre Remon-= 
ten in dem Lande anzukaufen hat. 
In den nicht besonders genannten Theilen des Kreises ist die Zucht un- 
bedeutend, da dort die Pferde lediglich zu anhaltender Arbeit verwendet wer- 
den, wozu das Rind nicht die hinreichende Kraft besitzt. Von einem besonde- 
ren Schlage kann mithin keine Rede sein, vielmehr sind dort Pferde von allen 
Blutmischungen und Größen anzutreffen. 
Rinderzucht. Im Kreise Oberpfalz nimmt man gemeinhin vier ver- 
schiedene Viehschläge an, die theils von früher her vorhanden waren, andern- 
theils später erst zur Einfuhr kamen. Bei den eigenthümlichen Verhältnissen 
des Bodens und Klimas der Oberpfalz ist die Viehzucht sicherlich berufen, 
dortselbst eine wichtige Stellung in dem landwirthschaftlichem Betriebe ein- 
zunehmen. Für gewöhnlich versteht man unter der Bezeichnung „Oberpfälzer- 
vieh“ die Gesammtheit des braunen Viehes, wie es im Regierungsbezirke 
vorkommt, mit Einschluß jener dunkelbraunen Rinder, die in den Bezirken 
Waldsassen, Kemnath, Erbendorf, Tirschenreuth und Weiden anzutreffen sind. 
Damit kann man sich indessen nicht einverstanden erklären und glaubt keinen 
Fehler zu begehen, das braune Vieh des Kreises zu unterscheiden in den 
eigentlichen Voigtlandsstamm, zu Hause in den letzt bezeichneten Distrikten, 
sowie in das braune Landvieh, das in dem ganzen Kreise heimisch ist, mit 
Ausnahme der Bezirke des vorher bezeichneten und des Kelheimer-Blässen- 
Stammes.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.