Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

358 Oberpfalz u. Regensburg. 
den Bauern kaufte und sie zu dem gedachten Zwecke aufzog. Zur Verbesserung 
des Landviehes sind keine absonderlichen Maßregeln getroffen worden, indem 
man damit umgehen will, den fraglichen Stamm allmälig aussterben zu lassen 
(s. Zeitschrift des landwirthschaftl. Vereins in Bayern. Oktoberheft 1860). 
Da trotz dieser Absicht derselbe noch längere Zeit existiren und ihm nicht alle 
Verbesserungsfähigkeit abgesprochen werden wird, so dürfte einstweilen zu sei- 
ner Verbesserung mittelst Kreuzung kaum ein anderer Stamm geeigneter er- 
scheinen, als eben der berührte Voigtländer, welcher mehrere Vorzüge in sich 
vereinigt, die jenem abgehen und der auch den dargebotenen Futtermitteln sich 
eher anpaßt, als jeder andere Stamm von besserer Qualität. Für das Cham- 
auer Vieh ist als Pepinidère die Stallung des Baron v. Reitzenstein zu 
Hötzing, wie die von Thierlstein bestimmt worden, wovon die erstere 
allein schon geeignetes Material von reinster Race und in hinlänglicher Zahl 
zu produciren im Stande ist. Um aber auch durch Einfuhr fremden Blutes 
Brauchbares zu liefern, wurden in den Stallungen des Grafen Waldern- 
dorf zu Bodenstein Doriersberger- und zu Aukofen bei dem Gutsbe- 
sitzer Hamminger Rinder des Schwäbisch-Limpurgerstammes zur Bildung 
von Zuchtanstalten aufgestellt. Um das Kelheimervieh in vollster Reinheit 
nachzuzüchten wurde in Eichhofen die Stallung des Oekonomen N euffer 
als Pepiniere erklärt, so daß also für die Zukunft hinlänglich Vorsorge ge- 
troffen zu sein scheint. 
Schafzucht. Da die Oberpfalz weit gestreckte und dabei theilweise voll- 
kommen trockene Oedplätze aufzuweisen hat (am Schlusse des Verwaltungs- 
jahres 187/ waren an solchen allein noch 81,858 Tagwerke vorhanden) 
Waldhutungen und leere Brache noch ausgedehnt besteht, so wäre zu einem 
ausgedehntem Betriebe der Schafzucht Gelegenheit gegeben, wie fast in kei- 
nem der übrigen Regierungsbezirke. Gleichwohl finden sich die Schafheerden 
nicht in wünschenswerther Zahl. In größerer Masse werden Schafe gehalten 
in den Bezirken Stadtamhof, Parsberg, Vilseck, Naabburg. Eschenbach, Am- 
berg, Auerbach. Darauf folgen die Distrikte Hilpoltstein, Kastl, Neumarkt, 
Riedenburg, Sulzbach, Hemau, Neunburg v.W., Vohenstrauß, Tirschenreuth, 
Neustadt a.:W.N., Erbendorf, Obervichtach, Weiden, Waldsassen, Waldmün- 
chen, Regenstauf, Kemnath, Cham und Burglengenfeld. Die wenigsten Schafe 
werden gehalten in der Umgebung von Falkenstein, Nittenau, Roding und 
Wörth. In größter Zahl findet sich das deutsche Schaf, nicht selten ziem- 
lich groß und kräftig. Nach ihm folgen der Mehrheit nach die Bastard- 
thiere (Baster), mehr oder minder fein. Zaubelschafe sind nicht mehr 
in großer Zahl vorhanden. Selten indeß kommen Merinosschafe vor, ob- 
schon sie auf den trockenen Fluren mehrerer Gutsbesitzer befriedigend gedeihen 
und annehmbare Einnahmen schaffen. Am beliebtesten sind die Bastardthiere 
geworden, gezüchtet von den deutschen mit Merinosschafen, die bei anhalten- 
der Gesundheit aller Orts sowohl durch Wolle als den Fleischwerth sehr ren-
	        
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