Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

30 Die geognostischen Verhältnisse des ostbayer. Grenzgebirges. 
Oberried beginnen, im Silberberg ihre größte Mächtigkeit erlangen, am Ro- 
thenkoth bei Zwiesel fortsetzen und spurweise bis zum Rachel hin verfolgt 
werden können. Sie liefern das Rohmaterial zu der Vitriol= und Potée-Be- 
reitung der Bodenmaiser-Hütte. Das begleitende Gestein ist öfters Eklogit- 
ähnlich und enthält Dichroit theils in schönen Krystallen, theils in Knollen, 
welche zuweilen in eine Art Pinit umgewandelt sind. 
Vor Allen aber macht sich in dieser Gruppe der Pfahl bemerkbar, jenes 
meist in zackigzerrissenen, mauerähnlichen Felsen aufragende Quarzlager, das 
im Hirschberge bei Neunburg beginnt und in fast schnurgrader Richtung nach St. 8 
von Nordwesten nach Südosten 38 Wegstunden lang bis zur österreichischen 
Grenze bei Aigen fortzieht, ohne irgendwo deutlich und bestimmt die in 
gleicher Richtung streichenden Schiefer quer zu durchbrechen. Es wird von 
einem feldspathreichen Nebengestein, dessen Zersetzung einen tiefgründigen, 
fruchbaren, lettigen Boden liefert, begleitet und stellenweise, wo der Quarz sich 
auskeilt, sogar durch dasselbe ersetzt. Die zackigen Felsmassen, welche sich hier 
und da 100“ hoch über den verebneten Boden in bizarren Formen erheben, 
contrastiren im Kleinen, wie im Großen mit den milden, abgerundeten For- 
men der Waldberge und lenken unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf sich. Der 
Pfahl ist unstreitig das interessanteste Felsengebilde des Waldes. 
Die unteren Donauleithen und das Gebirge von Passau bis 
Wegscheid beherbergen in ihrem vorherrschend hornblendehaltigen und glim- 
merigen Gneiß eine Menge nutzbarer Einlagerungen. Wir haben bereits früher 
des Graphits, der Porzellanerde und des körnigen Kalkes dieses 
Distriktes erwähnt unf ihre hauptsächlichsten Fundorte genannt. Es erübrigt 
nur noch, das krystallinische Gestein zu bezeichnen, welches südlich der Donau 
den Untergrund des Neuburgerwaldes ausmacht und an tiefen Thalstellen zu 
Tag tritt, während es an der Oberfläche sonst von tertiären und quartären 
Bildungen (Tegel, Flinz, marinem Muschelmergel und Muschelsande, Quarz= 
schotten und Löß) bedeckt wird oder Jura= und Kreideschichten in schmalen 
Streifchen zwischen sich einschließt. Die durch Umbildung besonders stark verän- 
derten Lager der meist vergesellschafteten oder zunächst benachbarten Graphit- 
und Porzellanerde beherbergen sehr merkwürdige Zersetzungs= und Aus- 
scheidungsprodukte: Opal, Hyalith, Chloropal, welcher auch in der Oberpfalz 
am Fischhof bei Tirschenreut, in der Schwefelgasse bei Ebnat und bei Floß 
vorkommt, und Jaspopal, während unzersetzter Porzellanspath, der in großen 
frischen Massen in körnigem Kalke am Steinhag eingelagert ist, hier nur 
selten bemerkt wird. 
Das Streichen der Schichten ist ziemlich constant nach St. 8—9, das 
Fallen in St. 2—3 nach Nordosten gerichtet. 
III. Hercy nische Glimmerschieferformation. 
Lagerung im Allgemeinen. Der Glimmerschiefer erlangt nur
	        
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