442 Oberpfalz u. Regensburg.
3½ □ Meilen 4112 Seelen und umfing die Abtei Ensdorf nebst dem Markte
Rieden, welche wir sogleich besuchen werden, ferner den Freihölzer= und den
Hirschwalder-Forst. Es bildet noch jetzt beinahe ganz die Gränze gegen die
Landgerichte Kastel, Parsberg, Burg-Lengenfeld und Nabburg und dehnte sich
von Allersburg oberhalb Hohenburg bis an den Einfluß des Fensterbaches in
die Nab bei Deiselkind aus.
Wälder und Berge schließen den ehemaligen Gerichtssitz Rieden (Ru-
den, später Rieden genannt) ein, wo die pfalzgräflicheu Ministerialen Pil-
grim Zollo und sein Bruder Friedrich um 1135 vom Kloster Ensdorf ein
Gut zu Lehen erhielten. Im Salbuch von 1240 ist das Dorf Rieden mit
zwei Höfen und einer Mühle im Amte Pettendorf verzeichnet. Im J. 1337
wurde die Veste Rieden mit der Vegtei über Ensdorf vom Kaiser Ludwig an
Ruprecht von der Pfalz verpfändet, und (1378, 13. Juli) zum Kurpräcipuum
getheilt. ) Seitdem blieb das Pflegamt Rieden (Kloster Ensdorf nebst den
Orten Pittersberg, Siegenhofen, Thanheim, Uschelberg, Ekenberg, Woifsbach,
Hofstetten und Vilshofen) der Oberpfalz einverleibt. Die Ruinen des alten
Bergschlosses waren vordem von einem den Wittelsbachern dienstbaren Edel-
geschlechte desselben Namens bewohnt. In diesem gewerbsamen Markte, der 1662
fast ganz abbrannte, war außer dem Pflegamte auch ein kurfürstliches Forst-
amt, Umgelterei und Mautstation. Auch befanden sich daselbst am Eingange
des 14. Jahrhunderts zwei den Paulsdorfern und den Hannbeken gehäörige
Burggüter.
Den Ort Ensdorfet#y) an der Vils, etwas oberhalb dem Markte Rieden,
drei Stunden von Amberg, besaß Friedrich, Herr von Hopfenohe, Lengeufeld
und Pettendorf, frei eigen und überließ ihn dem heiligen Otto, Bischof von
Bamberg, zu einer Klosterstiftung, welche dieser mit einigen Allodien und mit
zahlreichen bambergischen Lehengütern dotirte. Nach seinem Tode (3. April 1119)
brachte Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach, der Gemahl seiner Tochter Hei-
lica, diese Stiftung zur Ausführung und fügte noch sein von Kaiser Hein-
legte der Unterthan einen Gulden. Bei der Jagd waren die Bauern schuldig,
den Zeug zu fübren und zu treiben. „Wenn sie wieder beim kommen, gibt
man ihnen Brod und einen Trunk Bier.“ Für Scharwerk erhielt Mann oder
Frau jeden Tag sicben Pfenninge und gebührlich zu essen. Auch die pfälzischen
Waidbauern, die in der Herrschaft Freudenberg Wunn und Waid suchten, mußten
jährlich einen Tag „mit der Mendt“ (mit Fuhrwerk) und die pfälzischen Köbler
einen Tag im Jahre „mit der Hand“ scharwerken.
1) In diesem Vertrage zwischen den drei Ruprechten wurden „im Lande zu Bavern“
als unveräußerlich und von der Kurwürde untrennbar erklärt: Amberg die Stadt,
Waldeck die Burg, Kemnat die Stadt, Heinsburg die Veste, Murach die Veste,
Nabburg die Stadt und Rieden die Burg.
*) Entestorf 1119, Enzistorf 1124, Endistorf 1136, Entestorf 1156, Ensdorf 1139.