Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abriß der Ortzgeschichte. 499 
burger Domvögte, der Grafen von Bogen. Heinrich der Stolze nahm es 
in seiner Fehde mit Graf Friedrich II. (1129) nach 1jähriger Belagerung 
ein und zerstörte die Burg. Der Graf mußte sich auf Gnade und Ungnade 
ergeben und sogar die Schirmvogtei über das Hochstift Regensburg abtreten, 
die er aber bald wieder an sich brachte. 
Die Herrschaft Falkenstein war im 13. Jahrhundert in Händen der 
Hohenfelser, eines sehr mächtigen Geschlechtes, das wir beim Landgerichte 
Parsberg näher besprechen werden. Sie trugen diese Veste mit anderen 
Gütern dem Hochstift Regensburg zu Lehen auf (1232) und erhielten dafür 
die Anwartschaft auf die Belehnung mit Helfenberg um 100 Pfund Regens- 
burger Pfennige. Bald wurden diese edlen Ritter der Schrecken der Umge- 
gend; sie lagerten nicht nur auf offener Heerstraße, überfielen und plünderten 
wehrlose Bürger aus und zwangen sie dann zum Gelöbniß, deßhalb an Nie- 
mand eine Forderung zu machen; sondern Konrad von Hohenfels befleckte 
seinen Schild sogar mit Meuchelmord, indem er auf Anstiften des Bischofs 
versuchte (1251), den König Konrad zu Regensburg bei St. Haymmeram 
im Schlafe zu ermorden. Den Herzogen wie den Bischöfen von Regens- 
burg stellten sie wiederholt Reverse aus, fürder von dem Hause Falkenstein 
aus Niemanden zu beschädigen, ohne sich aber dadurch gebunden zu erachten, 
weßhalb Konrad von Hohenfels, als er in Bischof Leo's Gefangenschaft ge- 
rathen war, nur gegen Verpfändung von Burg und Markt Falkenstein nebst 
den Burgen Segensberg'’) und Schönberg freigelassen wurde (1269, 
1270), wofür ihm der Bischof noch für 300 Pfund Regensburger Pfennige 
Schulden bezahlte. Bald darauf schwor er mit seinem Bruder Heinrich dem 
Bischofe Heinrich ewige Treue und Dienstmannschaft (1290). 
Heinrich von Hohenfels verwickelte sich neuerdings in schwere Händel?), 
Volckhenstainer erscheint im Niederbayerischen Bundbrief (1347) vor Albrecht von 
Haydaw. Herr Peter war Rath in Niederbayern und Schultheiß zu Cham. 
Dieselbe Stelle bekleidete Niclas Valckenstainer. Auch der erste infulirte Abt 
von Reichenbach (1436 — 1461) Johannes II. gehörte ihnen an. Sie besaßen 
Falkenfels, Aiterhofen, Grafentraubach 2c. und waren mit den Fraunbergern, 
Degenbergern und Nothafften 2c. verschwägert. Ihre Familiengruft war zu 
Metten. 
1) Ruine oberhalb Au an der Mietnach, welche vor dem Jahre 1326 an Bayern 
kam und beim Vicedomamte Lengenveld eingereiht wurde; im Vertrage von 
Pavia (1329) erhielt diese Veste die pfälzische Linie und in der Theilung von 
1353 Pfalzgraf Ruprecht der jüngere, von dem sie die Hofer zum Lobenstein 
(Log. Roding) zu Lehen erhielten. Ein Ulrich Segensperger verzichtete (1326) 
auf Güter unterhalb dem nahen Sigenstein. 
:) J. Jahre 1314 hatte er versprochen, von dieser Veste aus Niemanden mehr 
zu beschädigen und 1316 waren sogar acht seiner edlen Dienstleute und acht 
Bürger seines Marktes Falkenstein hiefür gutgestanden. 
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