Abriß der Ortsgeschichte. 501
rich von Niederbatyern dem König Ludwig verrathen, und ihn diesem gefan-
gen ausliefern wollen. Er kam darüber in die Reichsacht (1322) und suchte
dem Verluste all seiner Güter dadurch zuvor zu kommen, daß er (1323) sein
Haus (Burg) zu Valkenstein mit Gericht, Leuten und Gütern und sein Erb-
theil an Hohenfels dem röm. Könige selbst um 4000 Pfund Regensburger
Pfennige verkaufte, wobei er sich den lebenslänglichen Nießbrauch
des Leutewins von dem Forsterberg vorbehielt.
Wenn diesen unruhigen Herren Heinrich das bis auf die Neuzeit im
Pfleghause am Fuße des Schloßberges aufbewahrte Bild des durstigen Ritters
mit seinem mächtigen Humpen vorstellen soll, dem das Volk der Umgegend das
bekannte: „Ich bin der Herr von Falkenstein, Sauf aus, schenk ein“, in
den Mund legt, so dürfen wir ihn gewiß nicht um das Getränk, das seinen
Pokal füllt, beneiden.
Der angedeutete Verkauf scheint jedoch nicht zur Ausführung gekommen
zu sein; denn Heinrich schrieb sich noch 1326 und 1327 hievon, um welche
Zeit er diese Herrschaft an Landgraf Ulrich von Leuchtenberg veräußert ha-
ben muß, da dieser (1332 26. März) hiefür (um 3000 Pfund Regsbg.
Pfge.) von Herzog Heinr. d. j. von Niederbayern die Burg Schwarzenburg,
den Markt Rötz, 30 Pfund Pfg. von dem Zolle zu Cham und die Stadt
München (Wald-) mit Gerichten und Zugehören und am gleichen Tage zur
Widerlegung für Falkenstein das Haus Pfreymd mit dem Zolle und aller
Zugehör erhielt.
Mit Niederbayern fiel auch Falkenstein wieder an Kaiser Ludwig (1340),
der mit dieser Veste (1344) nebst Peilstein, Kalmüntz und Abach den Bür-
ret. Eine Gütertheilung schuf 1366 die Benennung Ober= und Unter-
Brennberg. Die Auer von Oberbrennberg beerbten (1467) die Nußberger;
die Linie auf dem untern Thurm aber (1483) die Muracher und die Staufer.
Diese verkauften ihren Antheil dem Christoph Rayner, von dessen Sohn Hans Joa-
chim ihn 1567 Wilhelm von Nußberg erwarb und hiedurch wieder das ganze
Besitzthum vereinte. Bald nach seinem 1568 erfolgten Ableben erlosch sein Ge-
schlecht mit seinem Vetter Augustin Nußberger (1569), dessen Erben diese Herr-
schaft mit der Hofmark Eltheim dem Kaspar Lerchenvelder, einem durch den
Gewandhandel reich gewordenen Straubinger Bürger, um 37,500 fl. abließen
(1571), der schon 1569 die Herrschaft Kösering erworben hatte und außerdem
Gebelkofen, Riekofen, Inkofen, Welchenberg und andere Güter besaß. Ende des
vorigen Jahrhunderts siedelten sich auf dem oberen Schloße die Frhrn. v. Gump-
penberg an, von denen es an ihren früheren Gerichtshalter Rabel und 1832
durch Kauf an den Fürsten von Thurn und Taxis übergieng. Dr. Joh. Nep.
Fuchs, der berühmte Chemiker und Mineralog, ist im nahen Mattenzell ge-
boren. Eine wildromantische Felsen= und Wald-Parthie bei Brennberg, die
Wolfsschlucht (Höhle bei Tosmühle), ladet zum Besuche ein. Ein wunder-
liches Phantasiegebilde ist die Sage von der Sünderin, die ihren leichtfertigen
Lebenswandel durch den Kuß einer Schlange mit dem Tode büßte.