Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abriß der Ortsgeschichte. 649 
genannten landgräflichen Geschlechtes, dessen Glieder sich auch von Waldekke 
und von Falkenberg schrieben und bis zur Belehnung mit der landgräflichen 
Würde (S. 413 u. 423) nur ausnahmsweise den Grafentitel führten. Als 
der hl. Otto auf einer Missionsreise nach Pommern eben Kloster Michelfeld 
verließ, kam ihm der edle Gebhart von Waldekk entgegen und bat ihn, die 
neu erbaute Kirche in seinem Schlosse Leuchtenberg einzuweihen, bei welcher 
Gelegenheit der Bischof auch die Weihe der Kirche in Vohenstrauß vornahm. 
Es ist hieraus geschlossen worden, daß auch dieser Ort im Besitze der Leuch- 
teuberge sich befunden habe und uns ergiebt sich ein Antheil der Landgrafen 
an Vohenstrauß unzweifelhaft aus dem Bezuge des Drittels der Gerichtswän- 
del (S. 642). Wir verweisen hinsichtlich der Leuchtenberge auf Wittmann 2c. 
und bemerken hier nur, daß sie ihr Stammschloß nebst dem Geleit in ihrer 
Grasschaft vom Reiche zu Lehen trugen. Schon um das Jahr 1223 hatten 
sie Leuchtenberg den Grasen von Ortenberg versetzt; die mit Heilwic von 
Pettendorf erheirathete Herrschaft Walveck (S. 523) und Ver Grasschaftsbann 
wurden (1282 u. 1283) an Ludwig den Strengen veräußert; Wernberg tra- 
ten die Landgrafen (1284) den Burggrafen von Nürnberg ab (S. 536); Fal- 
kenberg verkaufte Landgraf Ulrich (1294) an Waldsassen; das (1367) von 
Karl IV. erlangte Münzregal gelangte mit der (1397) erworbenen Grasschaft 
Hals (1485) an die Aichberger und die Herrschaft Pleystein wurde (1600) 
den Pfalzgrafen überlassen. Dagegen erwarben die Landgrafen (1319) Wald- 
münchen, (1321) Floß und Parkstein (S 555), (1332) gegen Falkenstein das 
„Haus Pfreim“ (S. 535) und endlich (1530) Wernberg zum zweitenmale 
(S. 537) nebst Luhe (Lanrger. Weiden). Nach dem Tode des Lanrgrafen 
Maximilian Adam (16.46, 4. Nerbr.) nahm Herzog Albrecht VI. von Bayern 
wegen seiner (1634, 1. Juni) verstorbenen Gemahlin Mechtilde, Landgraf 
Georg Ludwigs Tochter, dessen Lande in Besitz und cedirte sie (1650, 18. 
März) vermöge Vergleichs gegen die Grafschaft Haag an seinen Bruder Kur- 
Grafen Buttler. Das nahe allodizirte Rittergut Rockenstein endlich mit Schloß- 
ruine, Bräu= und Schenk-Realitäten, Spiegelglasschleife und Polierwerke im Ge- 
sammtschätzungswerthe von 86,388 fl. 36 kr. wurde (1858, 14. April) zum 
Verkause ausgeschrieben. Dieser Ort, ehedem ein Bergflecken mit einem Berg- 
gerichte, kam von den von Rakkenderf, aus denen ein Albero 1183 erscheint, an 
die Dreswitzer (1343) und Zeunger (1397), zweifelsobne als ein Lehen der Land- 
grafen von Leuchtenberg, die darauf der Agnes von Abensberg (1391) ihre Mor- 
gengabe versicherten und im Jahre 1404 diese Veste um 1000 ungarische Gul- 
den an Niclas Stainer verkauften. Seit dem Jahre 1524 nahm Rockenstein 
(1523 noch Racken dorf) von den neuen Besitzern seinen dermaligen Namen 
an. Nach den Stainern erkauften die Nankenreuther Rockenstein von den Land- 
grafen (1537), doch suchte auch Pfalz-Neuburg den Walther von Habsberg zu 
immittiren. Darauf endlich folgten im Besitze hievon die v. Giech (1581), Ge- 
neral Druckhmiller (1647), Frhr. v. Seiboltsdorf (1698) und seit 1740 v. Ebertz.
	        
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