Abriß der Ortsgeschichte. 653
mit Gerichten, Leuten (Edlen und Unedlen) und mit allen Zugehören um
3000 Pfd. Regsbg. Pfge. auf Wiederlösung, auf welche Pfandschaft Kaiser
Ludwigs Söhne, Ludwig, Stephan und Ludwig der Römer (durch ihren Va-
ter Erben von Niederbayern 1340), im J. 1348 den Landgrafen Ulrich und
Johann weitere 3000 Pfd. Regsbg. Pfge. verschrieben. Diese Herrschaft
erhielt von den Landgrafen Georg der Awer von Stockenvels in Pfand und
versprach (1364) ihnen oder den Herzogen von Bayern die Veste Schwarzen=
burg mit aller Zugehör, ausgenommen die Stadt München „als sie die
Mauer umfangen hat“, zu lösen zu geben, welche Lösung um 6000 Pfund
Heller (1367) wirklich stattfand. Kurz darauf (1409) wurde sie der Amaley
Kagrerin zu Störnstein und ihren Söhnen Hintschick und Hanns den Pflugen
um 3000 Schock großer Prager Münze überlassen.) Die Pfluge versetzten
tern nennen wir zuerst die zwei Edelsitze Flischbach (im Volksmunde Frisch-
bach), die in unserem Jahrhundert ein von Cblingensbergisches Patrimonialge-
richt zweiter Klasse bildeten. Auf dem oberen Gute saßen (1570) Prucknerssche
Erben, (1581) v. Löschwitz, (1584) Behamb, (1588) Halbritter, (1596) Gem-
mel, (1640) Kronacher, (1644) Jettinger, (1706) v. Schönhueb (1760) v. Rup-
precht, dann v. Schellerer. Das untere Gut, (1570) im Besitze der Nothafft-
schen Erben, (1586) der Behamb, wurde (1588) damit vereint. Die Flinspecken
waren Vasallen der baherischen Herzoge und machten ebenfalls Schenkungen an
Schönthal. (Das Wäldchen Flinspecherowe erkaufte das Kloster von ihnen
1303.) Von 1358 an saßen hier die Eytenharter zu Treffelstein, Winklarn,
Pömfling, Liebenstein, Kager, Grafenkirchen, auch Bürger von Cham. Thurau,
Döfering und Geigant sind die Wiege sehr angesehener Geschlechter, von
denen die Tur dauer, Vasallen der Grasen von Leonsberg, Güter und Zehenten
in diesem Dorfe an Schönthal (1295, 1298, 1299) verkauften. Eine Agnes
von dieser Familie erscheint noch 1444. Auch die ihnen verschwägerten Geigan-
ter und die Greul waren hier gesessen (1295, 1358, 1300) und die Hirschhover
hatten das Fischwasser daselbst, ein Baverisches Lehen, von den Herren von
Schwarzenburg zu Afterlehen (1284). Ueber die zu Döfring gesessenen Döf-
ringer (Buchbergische Dienstleute), Trübenbecken, Gruber und andere müssen wir
auf die Schönthaler Monumenta verweisen, welche auch reichhaltige Aufschlüße
über das anstoßende Rhän geben. Später treffen wir hier die v. Murach (1570),
v. Fuchs (1584), Poyßl (1615) Die Geiganter endlich zu Geigant, Rhän,
Pömfling, Trausnitz waren ebenfalls in Lehenspflicht der Leonsberger Grafen
und erscheinen auch als Vasallen der Bischöfe von Regensburg. Nach ihnen er-
hielten Geigant (1570) die Kagerer, (1621) Kolb, (1625) v. Thein, (1706)
Krenacher, (1727) Singer, (1740) v. Kern.
1) Verhandlungen über die Einlösung von 1410 und 1460 vergl. Verh. a. a. O.
V. 431, 432. Im Jahre 1467 versprach Landgraf Friedrich seiner Gemahlin
Dorothea Gräfin von Reineck 6000 fl. darauf zu verweisen; 1353 erlangten
Herzog Albrecht und Wilhelm, 1429 Herzeg Ludwig, 1495 Herzeg Georg von
Landshut darauf Wiederlösungsrecht.