Abriß der Ortzgeschichte. 659
wohnung, das (1200) Friedrich der Waltershofer an Waldsassen vermachte.
Landgraf Gebhard erkaufte es hievon und erst seine Söhne Gebhard und
Friedrich überließen es (1263) nach langen Streitigkeiten wegen zugefügten
Schadens mit den Dörfern Wolframsreuth und Mairhof gegen 10 Mark
Silbers und 20 Kar Roggen abermals dem Kloster, das (1347, 11. Juli)
die Vogtei darüber den Pfalzgrafen Ruprecht d. ä. und Ruprecht d. j. über-
trug. Abt Nicolaus ertheilte (1463, 2. Februar) den Bürgern zu Waltershof
Freiheit vom Todfall, Zins, Steuer, Schutzgeld, Frohn, Scharwerk; Erlaub-
niß Mühlen und Teiche anzulegen, Bewilligung aus den Hölzern zu Roden-
zenreuth Laub= und Brennholz zu nehmen, Stadtrecht über den Waldsassuer
Hammer, dann über die Rodenzenlohe, die Wiese „im Loch“ u. s. w.; ferners
die Erlaubniß Kalksteine im Marktraine zu brechen und Bräuhaus-Gerechtig-
keit. Von fremden Getränken sollten sie vom Eimer 1 Maß an's Kloster ge-
ben, rie Bergwerke im Marktrain hievon zu Lehen tragen, bei Verkäufen u. s. w.
einen Groschen Anleit geben. Dazu erhielten sie ein Marktsiegel. Dieser Markt
wurde 1536, 3. Mai sammt dem Hammer darunter, dem Dorfe Rodenzen-
reuth und dem Deichelberge zur Hälfte Brandenburg und halb der Pfalz zu-
gesprochen und darauf (1538 n 1540) die Gränze des Amtes vermarkt.
Längst bekannt ist die Wiesauer Stahlquelle (Ottoquelle), die in
Stärke und Wirkung dem Pyrmonter Stahlwasser gleichgeachtet wird. Sie
entspringt nebst dem Sprudel (auch Stinker genannt, ähnlich dem Egerer
Wasser) und der Wiesenquelle (Säuerling) in dem blühenden Wiesgrunde
der sich vom Schlosse Fuchsmüthl ) aus in südöstlicher Richtung gegen Wiesan
hinzieht. Der Gutsbesitzer Andreas von Dippel erbaute 1836 in dem freund-
lichen Pfarrdorfe Wiesau ein neues Badhaus nebst Kur-oder Wohnhaus
und nannte dies Mineralbad „König Ottobad“. Konrad von Wirsberg
überließ dem Kloster Waldsassen (1290) alle die Reichslehen, die Konrad und
Bero, Gebrüder von Wisa, und Wernhers von Redwitz 5 Söhne von ihm
zu Afterlehen hatten gegen 14 Pfo. Hallerpfenninge und bat den Landrichter
zu Eger, sie im Namen des Reiches zu eignen. Andere Güter daselbst trugen
die von Redwitz dem Landgrafen Ulrich von Leuchtenberg auf und dieser
1) Die Wiederlösung dieses an Waldsassen verpfändeten Schlosses wurde dem Kur-
fürsten Ludwig (1432, 3. April zugesprochen und dabei bestimmt, er solle dem
Herzog Johann dafür 300 Gulden rhein. geben. Es wurde den Trautenbergern
zu Lehen gegeben und von diesen (1657) den Danielen von Froschheim verkauft.
Nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes (16. Oktober 1820) erbielt es Friedrich
Freiherr von Zentner und nach dessen Tod (21. Dezember 1835) der General
der Artillerie Frhr. von Zoller als Rittermannlehen. Auf dem Hahnenberg
errichtete 1688 Franz Heinrich Daniel von Froschbeim ein Wallfahrtskirchlein
zu Ehren der Muttergottes (Mariahilfsberg). Die später daselbst erbaute
Kirche weihte (1726) der Weihbischof von Regensburg ein.
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