Full text: Bavaria. Landes und Volkskunde des Königreiches Bayern.

Abriß der Ortegeschichte. 663 
In der Theilung des hohenstaufischen Nachlasses (1269) führt Weiden 
kein Prädikat; im Vertrage von Pavia jedoch (1329) heißt es „Marcht“. 
König Wenzel bestätigte (1396, &2. Juli) dem Bürgermeister und den Bür- 
gern der Stadt auf der Weiden alle Privilegien, „die ihnen newlich ver— 
prandt sind“, da auch „dieselb Stat grossen vnd sonst vnüberwindlichen scha- 
den empfangen hat“, damit sie wieder zunehme. Diese Privilegiumbestäti- 
gung wurde durch Pfalzgraf Ludwig erneut und transsumirt (1410, 24. No- 
vember). 
Der stets rege Gewerbsfleiß der Weidner fand in früherer Zeit auf den 
hier vorüberziehenden Straßen die Möglichkeit der Verwerthung selbst ver- 
arbeiteter Bodenerzeugnisse. So hieß noch im vorigen Jahrhunderte der Fuß- 
weg von Luhe über Pirk und Schirmitz nach Weiden „die Magdeburger- 
Landstraße“; fast parallel damit zieht gegenwärtig die Haupt= und Poststraße 
von Regensburg nach Eger durch den Gerichtsbezirk. Von ihr zweigen west- 
lich zwei Straßen ab: die über Neukirchen nach Sulzbach und die über Kohl- 
berg und Hirschau nach Amberg. Eine andere Straße über Hütten lieferte 
viel Salz nach Franken und brachte dafür Wein zurück; sie führt nun über 
Pressat und Kemnath nach Baireuth und ostwärts über hohe Berge nach 
Vohenstrauß an die böhmische Gränze. Auch die Straße von Nürnberg nach 
Böhmen soll über Vilseck und Weiden gegangen sein; sie führt bei Vilseck noch 
den Namen „Eisen-Straße". Die Straße nach Parkstein ging mit dem dor- 
tigen Herrenhause unter. 
Die Zollschranken — die Herrschaft Parkstein wurde Eingangs des 
17. Jahrhunderts von nicht weniger als sechs Herren Ländern: Pfalz, Böh- 
men, Leuchtenberg, Lobkowitz, Bamberg und Waldsassen begränzt — und in 
älterer Zeit die Herren vom Stegreife (in unserer Gegend vorzüglich die 
Walvauer, Gleißenthaler, Trautenberger und die Pressater) waren die vor- 
züglichsten Hemmnisse des aufblühenden Handels.?) Von Städtchen zu Sitädt- 
chen stellten sich dem Kaufmann neue Schlagbäume entgegen und hießen ihm 
das Recht der Durchfuhr seiner Waare mit schwerem Gelde erkaufen. Hiezu 
  
hinter sich ab. Ein Schätzler und ein Gollwitzer deckten diesen Rückzug. Ob die 
in Schönthaler Urkunden häufig genannten Leonsberger Vasallen, die Eitzenreu- 
ther zu Hilpoltsreuth, hier ihren Sitz hatten, ist schwer zu entscheiden. Das an 
den Ufern der Haidnab von der Sulzbachischen Regierung Eingangs des vorigen 
Jahrhunderts errichtete Hüttenwerk Weiherhammer liefert unerfreuliche Resultate. 
1) Indessen ließen sich auch Glieder des umliegenden Adels in Weiden nieder und 
nahmen sogar magistratische Würden ein; z. B. die Trautenberger, Eppenreuter, 
Pirker, Pfreimder (woraus Herr Hanns 1446 Stadtrichter war), von Ende, 
v. Wildenfels, Castner von Wildenau, Gleißenthaler und Andere; der Bürger- 
meister Adam Prueschenk aus einem in der Pfalz mehrfach begüterten Geschlechte, 
starb 1634 an der Pest.
	        
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