riß der Ortegeschichte. 679
blieb erfolglos. Unbeugsam kehrte Liudolf von Langenzenn, dem Orte der
Besprechung, nach Regensburg zurück. Sein Vater folgte ihm auf dem
Fuße, und lagerte schon nach drei Tagen mit einem gewaltigen Heere vor
der Stadt, in die sich die Hauptmacht der Aufrührer zurückgezogen hatte.
Die Belagerung begann auf's Neue, härter als zuvor. Bald stellte sich
Mangel an Lebensmitteln ein- Lieber im Kampfe unterzugehen, als schmäh-
lichen Hungertodes zu sterben, suchten die Belagerten durch einen Ausfall
der Reiter aus dem Ostenthore das königliche Heer aus dem Lager zu locken,
in welches die Fußgänger auf Schiffen von rückwärts her eindringen sollten.
Der Plan mißlang. Mit ungemeinem Verluste mußten die Anufständischen
sich zurückziehen. Um das Unglück voll zu machen, fiel auch das auf dem
Waehrde befindliche Schlachtvieh dem Herzoge Heinrich in die Hände. Liudolf
suchte nun Frieden, wies aber des Königs Forderung unbedingter Unterwer-
fung zurück. Ein neuer Ausfall sollte Entscheidung bringen; von der drit-
ten bis zur neunten Stunde wurde gekämpft. Pfalzgraf Arnulf verlor da-
bei sein Leben. Als sein Tod nach zwei Tagen bekannt wurde, verbreitete
sich Schrecken unter den Bürgern. Von Neuem begannen Unterhandlungen;
Liudolf zog es aber vor, sich durch die Flucht zu retten. Otto und Heinrich
eilten ihm nach. Regensburg sah sich auf diese Weise befreit, wurde aber
in der Nacht nach dem Abzuge des königlichen Heeres durch eine gewaltige
Feuersbrunst verheert. Aber auch dieses Unglück vermochte nicht, daß die
Stadt sich dem Könige ergab; denn als dieser in der Fastenzeit des Jahres
955 mit einem neuen Heere vor ihren Mauern erschien, wehrte sie sich mit
Hartnäckigkeit noch so lange, bis der Hunger sie zur Uebergabe zwang. Her-
zog Heinrich zog in seine Residenz wieder ein, starb aber noch im nämlichen
Jahre daselbst, nachdem er kurz vor seinem Tode drei Ungarnführer, welche
in der ewig denkwürdigen Schlacht des 10. Augusts gefangen worden waren,
vor dem Thore zu Osten, ihr Gesicht gegen die Heimath gerichtet, hatte
aufhängen lassen.
Unter Herzog Heinrich II. genoß Regensburg zwanzig Jahre die
Segnungen des Friedens, welche die Entdeckung seines Planes zum Sturze
seines Neffen, des Kaisers Otto II., mit einem Male zerstörte. Heinrich
wurde nach Ingelheim verbannt, kehrte aber zu Anfang des Jahres 976 nach
Bayern zurück. Seine Ankunft war das Signal zum Ausbruche eines Bür-
gerkrieges. Regensburg, als die Hauptstadt, wurde der Sammelplatz von
Heinrichs Anhängern. Im Sommer rückte der Kaiser gerade darauf los,
und nach kurzer Belagerung fiel die Stadt in seine Hände. In dem stren-
gen Gerichte, das Otto II. hier hielt, wurde Heinrich mit seinen Anhängern
geächtet, das Herzogthum an Otto von Schwaben verliehen, nach dessen
Tode (983) es Heinrich III der jüngere, Herzog Berthold's Sohn, er-
hielt. Da noch im nämlichen Jahre K. Otto II. starb, bemächtigte sich der
verbannte Heinrich des jüngern K. Otto III. sowie des Thrones, und kam