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stauration und Vollendung ist gleichfalls dort gedacht S. 164), die Domini-
kanerkirche (154), die Minoritenkirche (154), die Thomaskapelle in Römling
der Chorbau in St. Gilgen und die später entstandenen Kreuzgänge (S. 155).
Die Kapelle zur schönen Maria (S. 695) wurde 1542 als Neupfarrkirche
dem protestantischen Kultus eingeräumt, für welchen die Oswaldkirche
1614 erweitert, die Dreifaltigkeitskirche aber 1627—1631 neu erbau
wurde. Im 17. Jahrhunderte entstanden auch die Klöster und Kirchen der
Kapuziner (1613—1614) und der Karmeliten (1641—1653).
Wie anfänglich selbst die Kirchen und Paläste nur aus Holz gezimmert
waren, hatte dieses Jahrhunderte lang fast ausschließlich das Baumaterial der
Häuser gebildet, das erst später dem Steine weichen mußte. Daher auch die
zahlreichen und verheerenden Brände in den Jahren 908, 953, 963, 964,
1002, 1020, 1046, 1059, 1130 und 1132. Veranlassung zu diesen häufigen
Bränden mag das enge Zusammenwohnen der Bevölkerung gegeben haben.
Wie zahlreich diese war, mag daraus geschlossen werden, daß unter K. Hein-
rich IV. (1094) in Zeit von 12 Wochen an einer Seuche 8500 Menrschen
gestorben sein sollen. Im 12. Jahrhundert heißt es von Regensburg, daß es
zwar größere Städte gäbe, aber keine volkreicheren. Diese mächtige Entwick-
lung wurde durch eine Menge hier zusammentreffender Umstände hervorge-
rufen. Schon zur Zeit Karl d. Gr. war Regensburg, nach dem Kapitulare
von 805, eine der Gränzmauten gegen die slavischen Länder. Bei der gün-
stigen Lage an dem mächtigen Strome, welcher Deutschland von Westen nach
Osten durchschneidet, bei der centralen Stellung als Hauptstadt des ostfrän-
kischen Reiches, wo die aus alter Zeit her bestehenden Verkehrswege zusam-
mentrafen, wo die Pulsadern des gesammten Volkslebens sich vereinigten,
beherrschte Regensburg mit seinem Handel das ganze südliche Deutschland,
und stand mit der ersten Bezugsquelle levantinischer Handelsartikel, mit der
alten Residenz der russischen Fürsten, Kiow, in unmittelbarem Verkehr. Be-
rühmt waren die zu Regensburg verfertigten Scharlachtücher, Barchente,
kostbare Wollenzeuge, deren Ruf der Aktivhandel der Stadt weit über die
deutschen Gaue hinaus verbreitete.
Nicht wenig trugen die Kreuzzüge zu dem Handelsflore der Stadt bei.
Sie fingen in ihr 1094 an und wiederholten sich 1096, 1097, 1101, 1149
und 1189, wobei die regensburgischen Schiffer die allgemeinen Frachtleute der
Kreuzfahrer waren. Einen reichen inneren Verkehr führten die vielen Reichs-
und Hoftage herbei, die eine solche Menge deutscher Fürsten mit ihrem zahl-
reichen Gefolge hier vereinigten, daß die Stadt oft ihre Menge nicht zu
fassen vermochte.
Unter dem Schutze des kaiserlichen Banners stehend, galten die regens-
burgischen Messen als Muster bei Verleihungen von Jahrmarktsrechten (1030).
Ein eigener Hausgraf war für die Regelung des Handels bestellt, welcher
mit den Kaufleuten die fremden Messen besuchte, und während der Meßzeit