Metadata: Heinrich der Löwe Herzog von Bayern und Sachsen.

Friedrich II. gegen Heinrichs Partei. 3765 
es zerstört, sondern die Gewalt der Umstände, aber den ersten entscheidenden 
Schritt zur Trennung hatte nicht Heinrich der Welfe getan, sondern Friedrich 
der Staufer. 
Jetzt brachte dieser auch das Gericht über die renitenten Bischöfe in Deutsch- 
land, vorzüglich über Adalbert von Salzburg. Auf dem zweiten Bamberger Anf. Juni 
Reichstage war er unter Begleitung seines Vaters, des Böhmenkönigs, er- 
schienen, aber der Kaiser, der ihn erst berufen, hatte ihn nicht einmal vor- 
gelassen"). Dies war die deutliche Ankündigung dessen, was nun folgen sollte. 
Noch ehe er nach Aachen zur Krönung seines Sohnes aufbrach, rückte der Anf. Aug. 
Kaiser in Gesellschaft vieler Fürsten in das Salzburgische ein, lagerte sich 
eine halbe Stunde von der Hauptstadt bei Salzburghofen"“) und drohte, das 
ganze Erzstift zu verwüsten und völlig zu zerstören. Adalbert, dem die 
Festigkeit oder Hartnäckigkeit seines Vorgängers mangelte, erschrak vor der 
Aussicht, um seiner Person willen die blühenden Auen und Ortschaften einer 
ganzen Provinz der Verwüstung anheimfallen zu lassen; und auf den Rat 
einiger Fürsten, besonders des Herzogs Heinrich von Osterreich, erschien er 
auf dem Hoftage zu Salzburghofen, um sich und alle seine Besitzungen in 
die Hand des Kaisers zu übergeben"*“). Zwar rieten ihm manche Fürsten 
von seinem schnellen und unbedachten Entschlusse ab, aber der schwache und 
wankelmütige Prälat führte sein Vorhaben doch vor dem Kaiser und sämt- 
lichen Fürsten aus und befahl seinen Schloßhauptleuten, daß sie die Salz- 
burger Burg dem Kaiser überliefern und ihm Treue schwören sollten. 
Salzburg, alle Burgen, Dörfer, Städte, Zehenten wurden von dem Kaiser 
in Besitz genommen, alle Ministerialen mußten ihm huldigen, alle Schloß- 
hauptleute ihm den Treueid leisten und Geiseln stellen: das ganze Erzstift 
geriet in seine Hände. Allein Adalberts Nachgiebigkeit brachte ihm keinen 
Nutzen: der Kaiser konnte und wollte ihm kein Vertrauen schenken, und so 
mußte Adalbert seine Diözese räumen und wurde verbannt. Dieselbe Strafe 
wurde an einem seiner Suffragane, dem Bischofe Albo von Passau, voll- 
streckt; auch er wurde aus seinem Bistume vertrieben. Dem Bischofe Kuno 
von Regensburg hatte der Kaiser auf dem Reichstage zu Nürnberg mit großer (Auf. 
Strenge anbefohlen, sich endlich vom Erzbischofe Christian weihen zu lassen, Febr.) 
  
4) Chr. Magni Pr. Reich., p. 490. 
%) Epist. Henrici Guroensis episc. et cleri Salzburg. ad Alexandrum papam, ap. 
Sudendorf Registr. I, p. 70: Imperator inxta Civitatem ad unum miliare Castra 
Posuit. — Ann. S. Rudp. Seleb. 7. 776: Imperator ad Salzburchofen Ccuriam 
Celebrans eto. — Die übrigen Quellen, Chr. Magni Pr. Reich., p. 490, Auctarium 
Lembacense M. G. Ss. IX. p. 555, Cont. Admunt., p. 584, geben nur oirca ober apud- 
Salsburolhl 
##½%) Zwar lassen die Cont. Admunt. 1 0. und bie Ann. S. Budp. Salisb. L c. nur den 
opi tum dem Kaiser überliefern; aber Chr. Magni Reich. U o., Cont. Cremif., 
545 und vor allem die Ep. Henr. Gurc. et cleri Salisb. ad Alex. p. L o. melben, baß 
er Erzbischof zugleich sich selbst — also auch seine geistliche Würde — dem Kaiser 
überliefert habe.
	        
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