jede freywillige Willens-Aeußerung
des Menschen eine kleine Erzchlung aus der
Kinderwelt, oder aus dem alltäglichen Leben
macht, und sich dadurch der Theilnahme
der Kinder an diesen, außerdem für sie zu
trockenen und abstrakten Dingen versichert,
so wird es ihm nicht schwer werden, ihre
eigenen Gefühle und Kräfte der Seele zu
wecken und thätig zu machen, ihre Aufmerk-
samkeit auf dieselben zu lenken, und so#
mittelst einer praktischen Seelenlehre sie auf
die wirksamste Weise zu unterrichten.
g. 12.
Zum Beweise, daß der Leib ohne
die Seele nicht empfinden könne,
dient dem Lehrer vorldufig ein todter, em-
pfindungsloser (obgleich mit allen Empfin=
dungswerkzeugen versehener) Leichnam.
. 1
Zum Beweise der Unsterblichkeit
der menschlichen Seele sind die aus den Ei-
genschaften Gottes und aus der Bestim-
mung des Menschen, die dieser hiernieden
nicht erreichen kann, hergenommenen Gründe,
in Verbindung mit denen, die Religion
und Bibel uns darbiethen, dem Kinde bie
angemessensten, faßlichsten und einleuch-
tendsten.
S 14.
Aus der Menschen-Gecchichte ist
den Kindern nur dasjenige zu erzahlen und
mit nützlichen Anwendungen auf see selbst
zu begleiten, was für ihre Fassungskraft
geeigner ist, und was sogleich, entweder als
Belege einer allgemeinen Kinderpflicht, oder
1
zum Beweise, um wie viel die menschlichen
Kennenisse und Erfahrungen sich seit Jahr-
hunderten vermehrt und erweitert haben,
oder in irgend einer anderen Hinsiche von dem
Lehrer benützt werden kann.
g. 15.
Da Kindern nichts angenehmer ist, als
Erzéhlungen, so werden sie mit Aug und
Ohr an dem Lehrer hangen, wenn er ihnen
zuweilen etwas Lehrreiches, Erbauendes oder
Rührendes aus der Geschichte erzählt, und
sie dadurch mit fremden und sernen Völkern
und Ländern einigermaßen bekannt macht.
Allein die Kinder sollen mehr zu Staats-
bürgern (Parrioten) als zu Weltbürgern
(Cosmopoliten) gebildet werden. Deßwe-
gen lenke der Lehrer immer auf Varer-
lands-Geschichte ein. (Hiervon weiter
unten).
III. Natur,
8. 1.
Der Mensch mit allen ihn umgebenden
Dingen, derer Daseyn er durch seine Sinne
wahrnimmt, wird unter dem Worte Na-
tur begrissen. Weit enrfernt, die Lehre
von allen diesen Dingen, d. i., die Na-
turkunde als sostematische Wissenschaft
in den Elementar-Schulen zu behandeln,
sey es des verständigen Lehrers vorzüg-
lichstes Augenmerk, nur die für Kinder
genießbaren Früchte in jenem unermeßli-
chen Garten zu sammeln, und da sie zur
Nahrung und Stärkung des jugendlichen
Geistes in phosischer sowohl, als moralisch=
religiöser Hinsicht so Vieles beytragen, ihnen