Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1806. (1)

ren zu koͤnnen, und als sie zur heiteren Ge- 
mürhsstimmung in Lagen, wo Ungebildete 
zittern und zagen, z. B. bey Donnerwettern 
u. dgl. beyträgt; Waffen gegen den Aber- 
glauben und gegen schädliche Gewohnheiten 
darbiethet, und in Verbindung mit der 
Erdebeschreibung, die in so vieler Hin- 
sicht nützliche Kenntniß des Erdbodens be- 
sonders des Vaterländischen, seiner Pro- 
dukte und Beschaffenheit, u. s. w. verschafst, 
oder vorbereitet und befördert. 
S. 7. 
Das Varterland sey bey dem Unter- 
richte in der Geographie der Hauptpunkt, 
von dem der Lehrer ausgehen, und auf den 
er immer (selbst wenn er sich davon ent- 
fern#, und in andere Länder wandert) we- 
nigstens um Vergleichungen mit dem Ein- 
heimischen anzustellen, wieder zurückkehren 
soll. Im Vaterlande soll der bey Weitem 
größte Theil unserer Jugend leben, handeln 
. und glücklich senn. Das Vaterland und 
dessen Vorzüge lerne sse also vor Allen üb- 
rigen und besser als alle übrigen Länder der 
Erde kennen, schäßen und lieben. Das 
Vaterland werde ihm ein theurer heiliger 
Name. 
KS. 8. 
Mit der Beschreibung und Kenntniß 
des vaterländischen Bodens werden aber 
auch die Geschichte des Vaterlandes und 
dessen erster, späterer und jetziger Bewoh- 
ner verbunden. Indeß darf diese Geschich- 
te ja kein mageres Gerippe unfruchtbarer 
Jahrzahlen, Namen oder auch unwichtiger 
Eräugnisse sehn. Nur das Merkwürdigste, 
was entweder die großen Tugenden und Tha- 
ten unserer Vorältern, oder ihre Sitten, 
Lebensart, Gewohnheiten, Religion, herr- 
schende Meinungen, Jrrthümer, Laster u. 
dgl. am Auffallendsten bezeichnet; oder wo- 
durch unsere heutige Denk= und Handlungs- 
weise in besonders helles oder grelles Licht 
dagegen gestellt werden kann, und wodurch 
selbst auch schon für Kinder nützliche Be- 
trachtungen, Vergleichungen, Ermunterun- 
gen oder Warnungen sich begründen, nur 
das gehört von der Vaterlands-Geschichte 
in die Elementar-Schulen. « 
Z«9« 
Ein besonderer Unterrichts-Vortheil ist 
auch bey den unter diesem Artikel begriffenen 
Lehrgegenständen wieder das Anschreiben 
des Gelernten an die schwarze 
Schultafel. Geschieht diese Andeutung 
des Hauptgegenstandes des Unterrichtes nur 
mit den vorzüglichsten Nennwörtern, Ab- 
oder Eintheilungen u. dgl., so erreicht der 
Lehrer damit vielfsache Zwecke: I) An- 
schauung; 2) Lese= Uebung; 3) Ordnung 
im Vortrage und im Denken: 4) Wieder- 
hohlung des Gelernten, da immer etwas 
Neues dazu kömmt, u. s. m. 
#S. 10. 
Praktische Anleitung zu kleinen ganz un- 
kostspieligen Sammlungen von Pflanzen, 
Käfern, Schmetterlingen, Steinen, Holz- 
arten und dgl. werden hier und da ebenfalls 
sehr lebhaftes Interesse (wenigstens bey ei- 
nem und dem anderen Schüler) für den
	        
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