Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1807. (2)

1443 
ron Burgau, im 4. Linieu- Infanterie- 
Regiment; — der Kadet, Joseph Baron 
Scherer, im 6. binien= Infanterle-Regi- 
ment Herzog Wilhelm, — und der Kader 
Nepomuk Dieterich im 8. Linien-Infan- 
tcrie-Regiment Herzog Dius. 
Max Joseph. 
von Triva, G. k. 
Nekrolog. 
Den 21. Juli dieses Jahres starb zu Inns- 
bruck Johann Franz von Strobl, von 
Stein= und Wieseneck, königlicher Baierischer 
Vizepräsioent und Chef des Tirolischen Appel- 
lations= Gerichtes im 7osten Jahre seines Al- 
ters, und im 40sten seiner ämrlichen Laufbahn. 
Nachdem er seine Studien auf den Univer- 
sirdten zu Innsbruck und Wien vollendet haue, 
succedirte er seinem Vater in dem Pfleg= und 
Nichteramie Welsberg im Kreise Pusterthal, 
und dieses Gericht verdanket ihm noch immer 
seine gute Gemeindsverfassung, vermög deren 
es, was in den nun überstandenen langen 
Kriegsjahren so wenigen Gemeinden gelungen 
ist, seine Gemeinde-Oekonomie immer in 
Ordnung und Schuldenfrei zu erhalten wußte. 
Er zeichnete sich in diesem Amte auch vor- 
züglich durch einen, an die Tirolische Land- 
schaft gemachten Vorschlag zur besseren Regu- 
lirung des Tirolischen Steuerwesens aus, der 
soviel Beifall fand, daß er im Jahre 1773 
zum Sondikus der Tirolischen Landschaft ernen- 
ne, seine aufgestellten Grundschze zur Steuer- 
Regulirung im Wesemlichen angenommen, 
und ihm in der Folge die Kommissions-Voll 
macht ertheilt wurde, das ganje Land und 
1444 
alle Gerichte desselben zu bereisen, uͤberall die 
Steuerperaͤquation nach den festgesezten Di- 
rektiven zu berichtigen, und den Obrigkeiten 
und Lokal-Kommissionen zur ordentlichen Ein- 
haltung des neuen Steuerwesens den noͤthigen 
Unterricht zu ertheilen. Dieses wichtige und 
muͤhsame Geschaͤft, das er zur allgemeinen 
Zufriedenheit ausgefuͤhrt hat, hat ihm die 
Gelegenheit verschaft, das Land Tirol in allen 
seinen Bestandtheilen genau kennen zu lernen, 
und es war ven nun an kein Beamter, der 
so richtige und vollständige Kennmisse von 
diesem Lande besessen häátre, als eben der 
von Strobl. 
Er wurde zweimal in wichtigen Tirolischen 
Landes-Anliegenheiten nach Wien abgeordner, 
besonders im Jahre 1782 über den damaligen 
Amtag, in Tirol das Oestereichische Maut- 
spstem einzuführen, was man dem wichrgsten 
Zweige des Tirolischen Kommerzes, dem Tran- 
siro-Handel, für verderblich hielt. Der Erfolg 
war nach den Wünschen des Landes; der Syn- 
dikus von Strobl aber wurde dadurch dem 
Hofe so vortheilhaft bekannr, daß er 1784 zum 
Tirelischen Gubernial-Rath befördert wurde, 
in welcher Charge er die wichtigsten Referare 
führte, und 1700 wieder nach Wien berufen 
wurde, die Desiderien und Beschwerden der 
auf einem offenen Kandtage versammelt ger 
wesenen Stände zu begutachten. Er wußte 
da das wahre Wohl des Landes mit dem lan- 
desfürstlichen Inreresse so gut zu vereinbaren, 
daß die Stände, als sie um die Bestellung 
eines Eingebohrnen zum Tirolischen Referenren 
bei der Hofstelle baten, eben auf ihn den 
Fingerzeig gaben.
	        
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