Full text: Königlich-Baierisches Regierungsblatt. 1813. (8)

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am gewöhnlichsten aber am zten, 1½r6 #Sten 
bis #ien Tage. 
I. 7. Die Zeichen der Rindoich - Pest 
an den daran gefallenen Stacken sind fol- 
gende: 
Das Kadaver ist meistentheils am Bau- 
che mehr als gewöhnlich eingefallen. Die 
Augen sind zurückgezogen, und mit dicken 34# 
hen und festem Schleim bedeckt. Der Mast- 
darm ist, wenn das Thier im Verlaufe der 
Krankheit am Durchfalle litt, auswärts ger 
kehrt, und ragt oft weit, gleich einem blau- 
lichen Schwamme voll Eiter und Jauche, aus 
dem After hervor. 
Eo zeigt sich eine auffallende Blutleere. 
Das vorhandene Blut ist hellroth und auf- 
gelöst, das Fieisch blaßroth, und alles Fett 
verschwunden. 
Die Maulhöhle ist wund, angefressen, 
Ktinkend. Der Rachen und die Lufiröhre sind 
enrzündet, brandig, voll Erossonen, an wel- 
chen sich die abgstorbene Oberhaut oft stück- 
weise lostrennt, in der Luftröhre besonders 
finder sich ein schäumender stinkender Schleim. 
Die Lungen sind meistentheils zusammen- 
gesallen, schwammig, zuweilen aber auch 
stark ausgedehne, lederhart, entzündet und 
vereiterr, oder brandig. 
Das Herz ist gewöhnlich blaß, schlapp 
und weich. Bei der Eröffnung des Hinter- 
leibes fällt zuerst der rothe und entzündete 
Darmkanal in die Augen, und zwar am 
stärksten an dem vierten Magen (Lab, Lab- 
magen, Rehm) und dem Zwölffingerdarme. 
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Die innere Haut dieser Theile ist gruͤn- 
blaulich schwarz, voͤllig brandig, waͤhrend 
sich an der äussern Haut derselben nur rothe 
Seellen zeigen. Es ist dieses die beständigste 
Erscheinung und zuverläßigste Bestätigung 
der obraltenden Löserdürre. Das Ende des 
Gallenganges in dem Zwölffingerdarme rage 
dabei betraͤchtlich hervor, ist entzuͤndet, und 
angeschwollen. 
Der erste Magen (Wanst, Panse, Pan- 
zen) wird gewöhnlich wenig verändert gefun- 
den, der zweite Magen (Haube, Mi#ze, 
Bienenkappe) ist nur an einzelnen Seellen 
entzündet oder brandtg, vorzüglich in der 
Nähe des dritten Magens. Der dritte Ma- 
gen (Buch, Psalter, Blättermagen oder Lä- 
ser) ist ausgedehn:, von aussen oft steinhare 
anzufühlen. Aufgeschnitten enthält er in die- 
sem Falle trockenes, hartes wie gedörrtes, 
kuchenartig zwischen den Blätkern desselben 
eingelegtes Fuster, bei dessen Wegnahme 
sich auch die innerste Magenhaur abschäller, 
unter welcher brandige, rothblau und schwarz= 
gefärbte Seellen erscheinen. Von daher er- 
hielt die Krankheit den Namen Loͤserduͤrre: 
doch ist dieses Zeichen nicht allemal vorhan- 
den. 
In dem Milze ist wenige Veraͤnderung, 
die Leber aber fast immer, statt dunkelroth- 
braun, lichtbraun oder leimgelb von Farbe, 
und von mürber zerreiblicher Konsistenz. 
Die Gallenblase ist auffallend groß, ent- 
hält eine dünne, wässerige, ofst braung, 
eft cine der Fischgalle ähnliche Flassigkeie.
	        
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