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Zugleich aber wird über daß zweckmäßige Verfahren bey Kettung und Wiederbelebung
im Wasser Verunglückter Nachstehendes zur Belehrung und Nachachtung bekannt gemacht:
1) der Körper ist so schnell, dabeyn aber auch so behutsam wie wöglich, mit nach oben
gehaltenen Kopfe aus dem Wasser zu zielen, Gesicht, Mundhöhle und Nasenlöcher alsobald
ven dem ekwa dort befindlichen Schlamm zu reinigen, der Körper mit dem Oberlelbe seit-
wärt und ctwas abwärts zu neigen, demit, wenn etwa r# in der Luftröhre gesam-
meit seyn sollte, solches ausfließen koͤnne.
2) Der Körper wird dann behutsam an den Ort getragen, wo man bdie Wiederbele-
bunge-Versuche anstellen will, dieß kann im Sommer und bey gutem Werter im 1•
geschehen; bey schlechtem und kaltem Wetter in dem nächsten passenden Hause, wo von
dem Besther, die Wiederbelebungsversuche dort vorzunehmen, unweigerlich gestattet —*
ae und zwar auf der Hausflur, auf einem luftigen hellen Oberboden, in einer Scheune,
der in einer geräumigen und auch im Winter nur sehr mäßig erwärmten Stube; letztere
vaif nie mit vielen Menschen angefüllt, und dürfen außer dem Arzte und Ghirurgen, wel-
che schleunigst herbeyzuholen und welche dann bie beitung der Rettungsversuche zu über-
nehmen haben, nur höchsiens 5. bie 6. Personen, wWioe sich mit der Wiederbelebung be-
schaͤftigen und einander unterstähen. zugegen seyn. Kérper wird auf einem sreysiehen-
den Tische, oder auf einem freyliegenden, gehoͤrig un d Brete, auf den Rücken, mit
etwas erhöhetem Kopfe bingelegt.
3) Man entlediget den Körper von den Kleidern, welche, wenn sie ssch nicht leicht
ausziehen lassen, abgeschnitten werden, und reiniget nochmahla sorgfältig Mund, Nachen
und Nase mit einem Schwamm, einem Federbart 2c. Man wäscht und zwockut den Ker-
per ab, und sucht ihn nun zu erwärmen, indem man ihn entweder im Sommer der Sonne
aussebt, oder im Wineer in gewärmte Decken wickelt und etwas auf die Tache- Seite legt,
ihn sanft mit Flanell reibt, riu Wrmsasze über das Kreuz und Räückrath bewege und
die Tastumm und Handslächen be
4) Man sucht das Ueemen ier herzustellen. Man bringt die mit einem feuchten
ies umwickelte Röhre eines Blasebalges an das eine Nasenloch, während man das
andere und den Mund zuhält, und bläßt so Luft in die Lunge, bis sich die Brust ein we-
nig hebe; dann müssen Mund und Nasenlöcher frepgelassen werden, worauf die Brust nie-
bersinkt. Dieses Eindlasen und Freylassen der Brunß wird immer wiederholt. — Wenn man
keinen Blasebalg hat: sp kann man auch mit dem Munde, durch einen an beyden Enden
ofkenen Federliel, den man mit Leinewand umwickelt, in das eine Nasenloch einbringt, wäh-=
rend das andere und der Mund zugehalten wlrd, Luft in die Nase, oder auch, indem man
den Mund auf den Mund deo Verunglückten legt.m geradezu in den Mund des i
ten, einblasen, während man die Nasenlöcker zuyält, die man hernach öffnet, um die buf
Deraus zu saffen, worauf man von Neuem einbläßt und so fort. Wenn ein Dan
sehlt, und Niemand sich zum Cinblaten mt dem Munde entschliesten körte: so muß man
weniasten 5 mit den Känden rurch übrigens nicht gewaltsamee Zusammerdiscken der Brust
eine so große Menge Luft aic meglsch auepressen und dann abwechselnd den Druck bald
anwenden, bald aufhen wen lasten, um, das natörliche Athmen in etwas nachahmend, die
atmoöphärlsche Luf#, in Verhältniß der aus der Lunge an ögepreßeen Lust, einsträmen zu
lassen