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Männer und Jünglinge dem Ruf zu den Waffen gefolgt, und für Mich ist es
eine selbstverständliche Pflicht gewesen, Selbst mit in den Krieg zu ziehen und mit
Meinen Landeskindern die Beschwerden und Gefahren des Feldzuges zu teilen.
Mit gerechtem Stolz und größter Dankbarkeit gedenke Ich der außerordent-
lichen Leistungen, die die Angehörigen Meines Landes bisher auf den Schlacht-
feldern vollbracht haben, mit Anerkennung und Dank aber auch der schweren Opfer,
die die Daheimgebliebenen willig auf sich genommen haben, sowie der unzähligen
Beweise von werktätiger und selbstloser Hilfsbereitschaft, in welcher sich vater-
ländische Gesinnung und wahre Nächstenliebe erhebend offenbart.
Endlich spreche Ich für alle Beweise treuer Anhänglichkeit, die Mir und
Meinem Hause bei dem jetzigen bedeutsamen Anlaß dargebracht werden, Meinen
landesfürstlichen Dank aus.
Mbge der Geist des Heldenmutes und der Opferwilligkeit, wie er vor einem
Jahrhundert während der Freiheitskriege in den schweren Drangsalen und Néöten
jener Kriegszeit lebendig war und auch während des jetzigen Krieges sich bei den
Kämpfern draußen und der heimischen Bevölkerung von neuem bewährt, zum
Wohle unseres engeren und weiteren Vaterlandes auch fernerhin schöne Früchte
zeitigen! Mein herzlicher Wunsch, in dem Ich Mich mit allen Meinen Untertanen
eins weiß, ist es, daß Gott den deutschen Waffen auch fernerhin den Sieg verleihe
und unsetem Vaterland einen dauerhaften und ehrenvollen Frieden schenke, unter
dessen Segnungen auch Mein Land in den kommenden Zeiten sich gesicherter
Wohlfahrt erfreuen möge.
Gegeben
Weimar, den 10. Juni 1915.
Wilhelm Ernst.