Metadata: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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mundschaft wegen der von Merseburg als Lehen gehenden Land- 
striche, worunter Leipzig, Grimma, Borna und Groitzsch genannt 
wurden. Da ihm der Anteil geweigert wurde, so wandte der erzürnte 
Bischof das Mittel der Exkommunikation gegen den jungen Heinrich, 
bessen Vormund und die in den genannten Orten sitzenden Befehlshaber 
der Burgen an. Nur die Zahlung von 800 Mark Silbers und die An- 
erkennung der verlangten Lehnsherrlichkeit bewog ihn, den kirchlichen 
Frieden wieder herzustellen. 
Ludwigs Vormundschaft, so willkommen sie der Schwester im 
Anfang nach des Gatten Tode gewesen war, begann ihr doch allmählich 
lästig zu werden. Sie hatte das dem Bruder schon im Frühjahr 
1222 zu erkennen gegeben, ohne daß sich der Landgraf sonderlich 
daran gekehrt hätte. Ihr und ihren Freunden, nämlich allen denen, 
die sich von einer strengen vormundschaftlichen Regierung nichts ver- 
sprachen, erschien eine zweite Heirat als das beste Mittel, sich der 
Bevormundung des Bruders zu entziehen. Als Gatten wählte sie 
sich den im Jahre 1220 verwitweten Grafen Poppo XIII. von Henne- 
berg, den Freund ihres Bruders. Der ging auf das Anerbieten ein, 
kam heimlich herbei und wurde in den ersten Tagen des Jahres 1223 
mit Jutta in der Thomaskirche zu Leipzig in aller Stille getraut. 
Ludwig, der soeben aus Ungarn zurückgekehrt war, konnte bei dem 
reichen Wittum, das Dietrich seiner Jutta hinterlassen, schon im Inter- 
esse seines Mündels dem nicht ruhig zusehen, obgleich Poppo selbst 
wenige Tage nach der Vermählung bei ihm auf der Neuenburg bei 
Freiburg gewesen war und unter Mitteilung des Geschehenen um 
seine Zustimmung gebeten hatte. Er beschloß, zu seiner Schwester zu 
gehen. Man versuchte ihm bei Weißenfels den Weg zu verlegen, 
doch kam er ohne Schaden in die Stadt, deren Bürger zu ihm hielten. 
Hier traf ihn eine Deputation Leipziger Bürger, die sich darüber be- 
klagten, daß ein steinernes Haus an der Stadtmauer von der Mark- 
gräfin besetzt worden sei und sie fürchten müßten, sie würden von da 
aus geschädigt werden. Der Landgraf zog mit ihnen, und als die 
Veste ohne großen Widerstand sich ihm ergab, ließ er sie niederreißen. 
Daraufhin ließ Jutta einen verheerenden Einfall in Thüringen machen, 
den der Landgraf noch vor Ostern erwiderte. Am Osterabende er- 
oberte er das feste Schloß Tharant, zog dann nach Dresden, wo er
	        
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