voͤlkerung angemessenen Zwischenraͤumen
regelmaͤßig vorlegen zu lassen, und die
neugebornen Kinder eigenhändig in die-
selben einzutragen, am Schlusse des Jahrs
aber die Vollständigkeit des Eintrags durch
ihre Unterschrift zu beurkunden.
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Bei den Kirchen-Wisttatlonen haben die
Dekane sich von der richugen Einhaltung
dieser Bestimmung pflichtmäßig zu über-
zeugen.
Stuttgart den 15. November 1835.
Schmidlin.
b) Verfügung, die Gewinnung des Impfstoffes zu den Schutzpocken betreffend.
Die im §. 18 des Gesetkes vom 35. Juni
1318 anbefohlene jeweilige Uebertragung
des Schutpocken: Stoffs von Menschen
auf Kühe hat in nicht wenigen Fällen der
Absicht, den Impfsioff zu erneuern und
seine ungeschwächte Wirksamkeit zu erhal-
ten, in so weit en sprochen, als der von
geimpften Kühen wieder erzeugte Stoff
sich durch selteneres Fehlschlagen bei den
damit geimpften Menschen, durch Erre-
gung stärkerer Fieber= Bewegungen und
örtlicher Entzündungs-Zufälle, so wie durch
das öftere Entstehen eines allgemeinen
Ausschlags auffallend in seimen Wirkun-
gen vor demjenigen Impfstoffe auszeich-
net, welcher durch immer wiederholtes
Verpflanzen von einem Menschen auf den
andern allmählig die erwähnten Erschei-
nungen nicht mehr in demselben Grade
hervorzubringen scheint, in dem sie bei
der ersten Verbreitung der Schutpocken
allgemein bemerkt wurden, und der zur
Tilgung der Empfänglichkeit für die Men-
schenpocken allerdings erforderlich seyn
dürfte. Allein der bisherigen Erfahrung
nach sind bei Weitem in den meisten Fäl-
len die Impfungs= Versuche an Kühen,
obgleich mit aller Sorgfalt unternommen,
erfolglos gewesen, sey es nun, daß clima-
tische, oder daß andere unbekannte Ver-
hältnisse der Wirksamkeit des Impfstoffes
im Wege stehen. Somit sind auf diese
Maßregel häufig vergebliche Kosten ver-
wendet worden, und es hat im Allgemei-
nen an wirksamem, durch geimpfte Kühe
wiedererzeugtem Impfstoffe gefehlt.
Da sich nun aus den jährlichen Impf-
berichten zugleich ergeben hat, daß in vie-
len Gegenden die ursprüngliche natürliche
Kuhpocken-Krankheit bei dem Rindvieh
vorkommt, gewöhnlich aber entweder gar
nicht erkunnt oder wenigstens zu spät für
den weitern Gebrauch zur Kenntniß der
Aerzte gebracht wird; so sieht man sich
veranlaßt, erustlichen Bedacht darauf zu
nehmen, daß dieses sicherste und natürlich-