Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1829. (6)

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s H,I. 
So wie der mittelbare Uebergang der Wuth von Fuͤchsen auf Menschen durch 
Hunde oder Katzen Statt fand, so ergab sich derselbe auch auf Rindviehstuͤcke. In 
der Naßacher Muͤhle, Oberamts Schorndorf, raufte sich ein Fuchs mit dem Ketten- 
hund. Jener wurde getoͤdtet, dieser sorglos behandelt; er drang in den Rindviehstall 
ein, verletzte die darin befindlichen Stuͤcke, welche, vier an der Zahl, alle wuthkrank 
abgiengen. 
g. 6. 
Der unmittelbare Uebergang auf Hunde hat sich besonders seit einem Jahr haͤufig 
gezeigt. In Sießen, Oberamts Blaubeuern, erkrankte im Oktober v. J. der Jagdhund 
des dortigen Foͤrsters, nachdem er sich mit einem Fuchse gerauft hatte, biß zwei Men- 
schen und einen Hund. Erstere, sorgfaͤltig behandelt, genasen, Letzterer, ohne Behand- 
lung aufbewahrt, gerieth in Wuth und fiel. 
Nach einer dem Oberamte Blaubeuern gemachten Anzeige raufte sich der Huͤhner- 
hund des dortigen Forst--Assistenten mit einem Fuchs zu Ende Decembers 18275; vier 
Wochen hierauf brach die Wuth bei demselben aus und er fiel. 
Im Oberamte Waldsee gieng ein Fuchs auf einen Hund los. Jener wurde ge- 
toͤdtet, zeigte aber bei der Untersuchung sowohl von aussen als innen nicht die geringste 
Abweichung vom gesunden Zustand. Der Hund erschien nach fuͤnf Wochen wuͤthend 
und stuͤrzte. 
In der Thalmuͤhle, oberhalb Geißlingen, raufte sich ein Fuchs mit dem Muͤller- 
hund. Dieser, sechs Wochen lang in der Kleemeisterei gesund geblieben, erkrankte in 
der siebenten Woche und fiel wuthkrank. 
Ebenso ist das Vorkommen wuthverdächtiger Kaßen, die sich im Felde aufhalten, 
seit der allgemeinen neuerlichen Erscheinung der Fuchskrankheit ungemein häufig. 
g. 6. " 
So wie der nicht gleiche Erfolg der Ansteckung, so hat auch die Abwesenheit der 
gewöhnlichen Wuthzufälle bei den kranken Füchsen die irrige Annahme einer von der 
Wuth ganz verschiedenen Krankheit, die man mit dem Namen der Beißsucht belegte, 
herbeigeführt. Im Anfang der Krankheit ist ausser dem Bemühen, Menschen und 
größere Thiere zu verletzen, durchaus nichts weder äusserlich noch innerlich vom gesunden
	        
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