Contents: Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916/18

534 XXII. Friedensverhandlungen 
  
aller kriegführenden Staaten nach Washington einzuladen (von Washing- 
ton war aber wohl jetzt nicht mehr die Rede, mit Rücksicht auf den Wider- 
stand Österreich-Ungarns. Der Verfasser). Die Kaiserliche Regierung ver- 
bindet damit die Anregung, den Kriegführenden den Abschluß eines so- 
fortigen") allgemeinen Waffenstillstandes auf allen Fronten vorzu- 
schlagen. Sie erklärt, daß sie die in der Botschaft des Präsidenten 
vom 8. Januar niedergelegten 14 Punkte und die in der Botschaft vom 
11. Februar aufgestellten 4 Leitsätze als Grundlage für die 
Friedensverhandlungen annimmt').“ 
Mein Gegenvorschlag: 
Nr. 30 des Weißbuchs. 
Telephongespräch zwischen dem Legationsrat v. Lersner, Großes 
Hauptquartier, und dem Legationssekretär Dr. Jordan, Auswärtiges Amt, 
2. Oktober 1918, 2 Uhr 40 Min. nachmittags. „Hier Legationsrat 
v. Lersner. Bitte sofort dringend Herrn Legationssekretär Dr. Jordan 
zum Apparat. General Ludendorff schlägt folgenden Wortlaut vor: (Es 
muß also doch ein Gespräch vorher stattgefunden haben, sonst würde der 
Satz „General Ludendorff schlägt folgenden Wortlaut vor“ ohne Be- 
zeichnung, worauf sich der Wortlaut bezieht, unverständlich erscheinen.) 
„Die deutsche Regierung ersucht den Präsidenten der Vereinigten 
Staaten von Amerika, die Herstellung des Friedens in die Hand zu nehmen 
und zu diesem Zweck Bevollmächtigte aller kriegführenden Staaten ein- 
zuladen. 
Sie erklärt sich damit einverstanden, daß die vom Präsidenten der 
Vereinigten Staaten von Amerika in der Kongreßbotschaft vom 8. Januar 
1918 und in seinen späteren Kundgebungen aufgestellten Programmpunkte 
als Grundlage für die Friedensverhandlungen dienen. 
Im Anschluß hieran schlägt die deutsche Regierung den Abschluß eines 
Waffenstillstandes zu Lande und zu Wasser und in der Luft vor und er- 
sucht den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, den Waffen- 
stillstand, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, schon jetzt herbeizu- 
führen. ...... 
gez. v. Lersner. 
Mein Gegenvorschlag wich in zwei sehr wesentlichen Punkten von dem 
mir vorliegenden Entwurf ab. Ich forderte keinen sofortigen Waffen- 
stillstand und sagte, daß wir damit einverstanden wären, daß für die Ver- 
handlungen die Kundgebungen des Präsidenten als Grundlage dienen 
sollten. Mir schien der Ausdruck des Vorschlags des Auswärtigen Amts 
beoenklich. Das war das „Drängen“ der Obersten Heeresleitung. 
*) Von mir im Druck hervorgehoben. Der Verfasser,
	        
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