Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1838. (15)

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bleiben, wenn sie nicht durch mechanische Einwirkung früher zum Abfallen gebrachs 
werden, gegen 18—24 Tage sitzen, und erreichen, ebenso wie die Pusteln selbst, eine 
sehr verschiedene Größe, indem man dieselben von dem Umfange einer kleinen Linse 
an bis zu dem eines Groschenstücks und der Dicke von einer bis anderthalb Linien 
beobachtet haben will. Die zurückbleibenden Tarben sind, einzelnen Angaben zu- 
folge, ziemlich flach, mit etwas vertieften Punkten versehen, in der ersten Zeit blaus 
röthlich, späterhin aber, wie es scheint, je nach der Beschaffenheit der Farbe des En- 
ters, bräunlich oder auch weißlich, die Spuren derselben aber sollen in den meisten 
Fälleu sehr bald verschwinden. Als ein charakteristisches Zeichen wirklicher Pocken 
wlll man bemerbt haben, daß bei den Borken derselben, wenn man sie herausnehme, 
die Grundfläche derselben mit der Seiten-Wandung einen rechten Winkel bilde. 
Im Ganzen scheint der Entwicklungsgang der einzelnen Pocken bei Kühen, so- 
wohl was die mehr materiellen Erscheinungen, als auch die Aufeinanderfolge dieser 
letzteren in der Zeit betrifft, ziemlich mit dem Entwicklungsgange der geimpften 
Kuhpocken bei Menschen uͤbereinzustimmen; dagegen findet, vielfaͤltigen, bei uns ge- 
machten Beobachtungen zufolge, die Entwicklung der Pocken bei Kuͤhen 
nicht so gleichzeitig statt, wie dieses von mehreren Beobachtern (namentlich von 
Sacco) angenommen worden ist, indem man häusig beobachten kann, daß, während 
die zuerst erschienenen Pocken bereits in Borken sich umgewandelt haben, sich noch 
ganz frische nachtreiben, wie denn auch bei uns verschiedene Faͤlle vorgekommen sind, 
daß von einer und derselben Kuh in Zwischenräumen von 8—14 und noch mehreren 
Tagen von solchen später nachgetriebenen Pocken wiederholt mit Erfolg geimpft 
worden ist. Ob übrigens diese successive Entwicklung der Pocken bei Kühen nicht 
mitunter die Folge von wiederholter Insicirung der Kühe durch ihr eigenes Pocken- 
gist bei Gelegenheit des Melkens und daher in solchen Fällen die nachgetriebenen 
Pocken nicht das Werk einer von selbst sich ergebenden Entwicklung seyen, ist noch 
nicht ausgemacht. 
Was die Unterscheidung der ächten Pocken von den sogenannten unächten 
betrifft, so ist die Frage, ob es wirklich unächte Pocken bei den Kühen gebe, 
#berhaupt noch nicht entschieden, indem einerseits verschiedene Arten von an den 
Eutern der Kühe vorkommenden Ausschlägen den Namen von Pocken schon gar nichr
	        
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