482 Ruhland. (Jan. 14—20.)
Geiränke 4 Millionen. Die weitere Deckung liegt in der Vermehrung. der
Einnahmen bei der Getränkestener, taxirt auf 15 Millionen, welche Ein-
nahmen im verflossenen Jahre gegen 1877 um 253 Millionen stiegen, und
in einem Mehr der Zolleinnahmen im Betrage von ca. 10 Millionen, welche
Einnahmen In78 den Voranschlag um 30 Millionen überstiegen. Uebrigens
verlangt ein kais. Besehl v. 10. ds., daß Mittel ausfindig gemacht werden
sollen, um die Reichsausgaben zu verringern, je t zu diesemn Zwecke eine be-
sondere Commission unter dem Vorsitze des Geh.-Raths Abaza nieder, welcher
der Finanzminister, der Reichscontrolenr und mehrere Mitglieder des Reichs-
rathes angehören. Bemerkenswerth ist immerhin das angeblich hergestellte
Gleichgewicht der Ausgaben und Einnahmen. Die Ausgaben werden be-
zisfert auf 628,58 Millionen, die Einnahmen auf 628,90 Millionen, so daß
noch ein Ueberschuß von rund 382,000 Rubel verbleibt. Da das Budget
für 1878 in Einnahme und Ausgabe etwa 600 Millionen aufwies, so über-
aagat der diessährige Auschlag den letzten um etwa 28 Millionen. 2
vorige Jahr hatte indessen ein Deficit von über 27 Millionen, so daß die
Vrucuschlamm für 1879 in den Einnahmen gegen die wirklichen Einnah=
men von 1878 ein Mehr von 56 Millionen aufweist. Die Ausgaben sind
gegen das Vorjahr mil einem Mehr von 28 Millionen veranschkagt Die
Hauptausgabeposten sind: Heer mit 181,56 Millionen, arebi
A#nsung nebst Tilgung für Anleihen 115,5 Millionen und für Eisenbahn=
Obligationen 40,8 Millionen. Daruuter sind 34,) Millionen an Zinsen
und Tilgung für die neuen vier Kriegsanleihen im Gesammtbetrage von
700 Millionen. Außer diesen Anleihen schuldet der Staatsschatz aus der
Kriegszeit her 50 Millionen an 4procentigen Staatsscheinen. a damals
ausgegeben wurden, und ferner schuldet er der Staatsbaut Nillionen,
welche er durch Ansgabe neuer Banknoten erhielt. Und 7 ist offenbar
die Achillesferse dieses ganzen Budgets.
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I4. Januar. In einigen Gegenden des Gouvernements
Astrachan herrscht eine Epidemie, die sich schließlich als pestartig
herausstellt. Die Regierung trifft die nöthigen Anordnungen,
Deutschland und Oesterreich verfügen Sperrmaßregeln an ihren
Grenzen und schicken eine Commission von Fachmännern an Ort
und Stelle. Schließlich gelingt es den energischen Maßregeln der
Behörde (Loris-Melikoff), den Pestherd vollständig zu erdrücken.
19. Jannar. 32 Studenten, welche sich an dem Tumulte vor
dem Palais des Großfürsten Thronfolgers betheiligt hatten, werden
nach Sibirien abgeführt. In ihrer Gesellschaft befindet sich auch
der Vorstand der Charkower Provinzial-Vertretung, Grybojenko, der
Verfasser der Verfassungspetition.
20. Januar. In Odessa wird die gegen das Armee-Lieferanten-
Consortium Cohan, Greger und Horwitz eingeleitete Untersuchung
niedergeschlagen, da dieselbe zu hoch zu greifen droht, indem es auf
der Hand liegt, daß so enorme Unterschleife nicht ohne die Mit-
wirkung hoher und höchstgestellter Offiziere und Beamteter stattfinden
konnten.