68.
Freiherr v. Prokesch an Bismarck.
Hochwohlgeborner Freiherr,
Gegen meine Erwartung ist die Sache wegen der 100000 fl.*) 1853
noch nicht ins Reine gebracht. Ich zog gestern noch das Proto= 3.6.
koll zurück, sistirte den Druck und strich heute in Gegenwart
des Herrn Legations-Rath v. Wentzel den ganzen Paragraph
durch ''). Er wird mir hierauf eine Anzeige an das Präsidium
über die Einzahlung (d. h. über die Ermächtigung zu derselben)
machen??“), worin diese Summe abermals als Vorschuß
bezeichnet wird. Da ich auf diese amtliche Mittheilung die
Weisung an die Kassenabtheilung basiren müßte, so könnte diese
die Summe auch nur als Vorschuß nehmen, der Rückstand auf
die Umlage von 1851 bliebe daher offen und somit müßte ich
den § des Protokolls wieder restituiren.
Um die Sache auszugleichen, schlug ich ihm eine Fassung
der Anzeige vor, worin sowohl das hemmende Wort „Vorschuß“
als das vielleicht anstößige „Rückstand“ vermieden ist. Er glaubt
aber anfragen zu müssen. So unlieb mir das Verzögern des
Drucks des Protokolls ist, so warte ich doch bis morgen Abends
und allenfalls bis Sonntag Mittag, wo dann Nachmittags die
Unterschriften vollends gesammelt werden können und am
Montag der schon im Zuge befindliche Satz zum Drucke bereit
gemacht werden kann.
Ich kann mir nicht denken, daß in der an sich so klaren
Sache noch ein Anstand eintrete.
Der Himmel segne Ihre Anwesenheit in Berlin. Ge-
*) Für den Ulm-Rastatter Baufonds.
?P*) Vgl. die Schreiben Wentzels an Bismarck vom 3., 4. u. 6. Juni,
Bismarck-Jahrbuch VI, 49 ff.
½#) Ergänzung des Herausgebers.