Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1875. (52)

200 
Jauche (Urin).. 200 Teeile 
Regenwaser 800 „ 
Anstatt des Kalks kann je für 1 Theil die Hälfte der freilich theureren Potasche 
genommen werden, anstatt des Hirschhornöls ein Drittheil der betreffenden Menge Erdöl 
oder ein Sechstheil rohe Carbolsäure. Für feine Schafe sollte auch der Theer durch die 
eben besagten Mittel und in gleicher Reduktion der Menge ersetzt werden. Für jedes 
geschorene Schaf rechnet man 2 Pfund Badflüssigkeit, bei ungeschorenen 3 Pfund und 
mehr, je nach dem Wollwuchs. Wenn nur immer möglich sollte man diese Behandlung 
aufsparen, bis die Thiere geschoren sind. Die in einer Wanne zubereitete Flüssigkeit 
sollte eine Wärme zwischen 24 bis 30% R. haben und sollte das Bad nur an sonnigen 
warmen Tagen zur Anwendung kommen. In die Flüssigkeit wird nun das von 2 Män- 
nern je an einem Vorder= und Hinterfuß erfaßte Thier eingetaucht und hin und her 
geschwemmt, ein dritter Mann hält dem Thiere den Kopf in die Höhe und taucht den- 
selben einigemal kurz unter, wobei dem Thiere das Maul und die Augenlieder zugehalten 
werden. Auf diese Weise kommt die Flüssigkeit mit allen Körperstellen in Berührung. 
Hierauf wird das Thier in einen daneben stehenden leeren Zuber auf seine Beine gestellt 
und an den besonders kranken und verdächtigen, mit den Nägeln oder einem Blechlöffel 
von den Schorfen befreiten, Stellen der Haut gerieben, so daß die Flüssigkeit recht sicher 
die Schmarozerthiere erreiche, indessen läuft der Ueberschuß von Flüssigkeit ab. 
Endlich stellt man die säugenden Mutterschafe in einen flachen Zuber, um dort das 
Euter mit reinem Wasser abzuwaschen, jedenfalls muß dies.geschehen, ehe man die 
Lämmer zu den Müttern läßt. 
Die Leute, welche das Bad besorgen, müssen sich öfters Hände und Arme mit Fett 
oder Glycerin einschmieren, damit sie von dem laugenartigen Bade nicht zu starke 
Schrunden bekommen. Ein solches Bad muß mit Rücksicht auf das etwaige Lebendig- 
bleiben einzelner Milben oder ihrer Brut nach 7—9 Tagen wiederholt werden und zur 
Sicherheit nach dem gleichen Zwischenraume noch einmal. Man kann jedoch auch nach 
dem Grade der Rände Abtheilungen machen, die am meisten ergriffenen Thiere zuerst 
in einem etwas concentrirteren Bade und dann die kaum ergriffenen und nur ver- 
dächtigen erst beim zweiten und dritten Bade vornehmen. Man bringe alle so behan- 
delten Thiere womöglich in einen anderen Stall. Ueber den vollständigen Erfolg dieser 
Bäder kann man erst etwa 14 Tage nach dem letzten Bade ein sicheres Urtheil abgeben.
	        
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