200
Jauche (Urin).. 200 Teeile
Regenwaser 800 „
Anstatt des Kalks kann je für 1 Theil die Hälfte der freilich theureren Potasche
genommen werden, anstatt des Hirschhornöls ein Drittheil der betreffenden Menge Erdöl
oder ein Sechstheil rohe Carbolsäure. Für feine Schafe sollte auch der Theer durch die
eben besagten Mittel und in gleicher Reduktion der Menge ersetzt werden. Für jedes
geschorene Schaf rechnet man 2 Pfund Badflüssigkeit, bei ungeschorenen 3 Pfund und
mehr, je nach dem Wollwuchs. Wenn nur immer möglich sollte man diese Behandlung
aufsparen, bis die Thiere geschoren sind. Die in einer Wanne zubereitete Flüssigkeit
sollte eine Wärme zwischen 24 bis 30% R. haben und sollte das Bad nur an sonnigen
warmen Tagen zur Anwendung kommen. In die Flüssigkeit wird nun das von 2 Män-
nern je an einem Vorder= und Hinterfuß erfaßte Thier eingetaucht und hin und her
geschwemmt, ein dritter Mann hält dem Thiere den Kopf in die Höhe und taucht den-
selben einigemal kurz unter, wobei dem Thiere das Maul und die Augenlieder zugehalten
werden. Auf diese Weise kommt die Flüssigkeit mit allen Körperstellen in Berührung.
Hierauf wird das Thier in einen daneben stehenden leeren Zuber auf seine Beine gestellt
und an den besonders kranken und verdächtigen, mit den Nägeln oder einem Blechlöffel
von den Schorfen befreiten, Stellen der Haut gerieben, so daß die Flüssigkeit recht sicher
die Schmarozerthiere erreiche, indessen läuft der Ueberschuß von Flüssigkeit ab.
Endlich stellt man die säugenden Mutterschafe in einen flachen Zuber, um dort das
Euter mit reinem Wasser abzuwaschen, jedenfalls muß dies.geschehen, ehe man die
Lämmer zu den Müttern läßt.
Die Leute, welche das Bad besorgen, müssen sich öfters Hände und Arme mit Fett
oder Glycerin einschmieren, damit sie von dem laugenartigen Bade nicht zu starke
Schrunden bekommen. Ein solches Bad muß mit Rücksicht auf das etwaige Lebendig-
bleiben einzelner Milben oder ihrer Brut nach 7—9 Tagen wiederholt werden und zur
Sicherheit nach dem gleichen Zwischenraume noch einmal. Man kann jedoch auch nach
dem Grade der Rände Abtheilungen machen, die am meisten ergriffenen Thiere zuerst
in einem etwas concentrirteren Bade und dann die kaum ergriffenen und nur ver-
dächtigen erst beim zweiten und dritten Bade vornehmen. Man bringe alle so behan-
delten Thiere womöglich in einen anderen Stall. Ueber den vollständigen Erfolg dieser
Bäder kann man erst etwa 14 Tage nach dem letzten Bade ein sicheres Urtheil abgeben.