Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1879. (56)

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Belehrung 
des K. Medieinal-Kollegiums 
über 
das Desinfektionsverfahren bei den ansteckenden Krankheiten der 
Hausthiere. 
I. Desinfektionsmittel. 
S. 1. 
1) Kali= und Natronlauge. — Die Bereitung der Kalilauge geschieht in der 
Weise, daß 1 Theil rohe Pottasche mit 10 Theilen Wasser aufgekocht und nach und nach 
1 Theil gelöschter Kalk hinzugesetzt wird. Statt der Pottasche kann auch die vierfache 
Menge Holzasche genommen werden. Natronlauge wird in gleicher Weise aus Soda 
und Kalk dargestellt. — Man läßt die trübe Flüssigkeit sich etwas klären und gießt die 
klare Lösung vom Bodensatz ab. Durch tüchtiges Scheuern mit Kali= oder Natronlauge 
werden Holzgeräthe am zweckmäßigsten desinfizirt. · 
2) Frischgelöschter Kalk. — In trockener Form wird derselbe zur Beschüttung 
der Kadaver, mit Wasser zur Kalkmilch angerührt, zum Uebertünchen der Wände, zum 
Abschwemmen des Stallbodens, zum Uebergießen des Düngers und zur Desinfektion der 
Häute verwendet. Häute können durch ein mehrere Tage andauerndes Liegen in Kalk- 
wasser (1 Gewichtstheil Kalk auf 60—80 Theile Wasser) desinfizirt werden. 
3) Kochsalz und Salpeter. — Mit diesen Salzen sind besonders thierische Ab- 
fälle — Häute, Knochen, Hörner, Klauen 2c. — zu behandeln. Die Desinfektion er- 
folgt durch Einsalzen und zwar bei frischen Theilen durch Einreiben und starkes Bestreuen 
mit Kochsalz allein oder in Verbindung mit Salpeter, bei theilweise abgetrockneten thie- 
rischen Theilen durch Einlegen in eine konzentrirte Lösung dieser Salze. 
4) Chlor. — Dasselbe kann für verschiedene Zwecke in verschiedener Form ange- 
wendet werden: 
a) Bei Desinfektion von Ställen 2c. als Gas. — Am schnellsten und leichtesten erhält 
man dasselbe durch Uebergießen von 1 Theil Chlorkalk mit 2 Theilen roher Salz- 
säure, oder von 1 Theil Chlorkalk mit 1 Theil roher (englischer) Schwefelsäure. 
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