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Beilage II.
Schätzungs-Protokolle.
A.
über die Verbindlichkeit zum Neuban der Kirche in N.
Nach der erhaltenen Mittheilung sind Gegenstand des Schätzungsverfahrens:
a) die prinzipale Verbindlichkeit, die Kirche zu N., mit Ausschluß des Thurms nach
Bedürfniß zu erweitern, und im Falle das Gebäude in Abgang kommen sollte,
dasselbe neu zu erbauen,
5b) die Last der Anschaffung und Unterhaltung der Kirchenuhr nebst Zugehörde.
Zu allen hiebei vorkommenden Baulichkeiten haben die Parochianen herkömmlich die
erforderlichen Hand= und Fuhrdienste unentgeltlich zu leisten.
Die unterzeichneten Schätzungsmitglieder haben uun am ... dieses Monats das
fragliche Bauwesen genau untersucht und hiebei alle zur Vornahme der Schätzungen er-
forderlichen Notizen erhoben.
Das Ergebniß der Untersuchungen ist Folgendes:
I. Die Kirche.
Die Kirche besteht aus Langhaus, Chor, Sakristei und Thurm, welche nach gothischer
Bauart schon vor langer, diesseits nicht näher bekannter Zeit erbaut worden sind.
Das Langhaus hat 22,9 m Länge, 14,5 m Breite im Lichten und wird durch 2 Reihen
von je 4 Pfeilern in 3 Schiffe abgetheilt. Das Mittelschiff ist an beiden Enden je 0,45 m
länger als die Seitenschiffe, im Lichten 6,#m breit und etwa 8,6 m hoch, mit flacher
Decke versehen. Die Seitenschiffe sind je 3,5 m im Lichten breit, das Dach derselben
bildet zugleich ihre Decke, weshalb die Lichthöhe ungleich ist, und an den Freipfeilern
6,3, an den Umfassungswänden nur 4,6 m beträgt.
Eine Empore ist nicht vorhanden; die Orgel befindet sich auf dem ersten Gebälke
des Thurms, in welchen zu diesem Zwecke gegen die Kirche her eine große Oeffnung an-
gebracht wurde. ·
Außer dem Eingang unter dem Thurm führt in der südlichen langen Seite noch
ein zweiter Eingang mit 3,5 m langer, 2,3 m breiter Vorhalle in die Kirche, deren Boden
0,6 m über dem äußern Terrain erhöht liegt.