Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1912 (89)

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ohne daß es auf die Nähe des Grades der Verwandtschaft oder auf das Geschlecht 
ankommt, die Erstgeburt und beziehungsweise deren Linie den Vorzug haben. 
Ist jedoch das nach vorstehenden Satzungen zunächst zur Nachfolge berufene weib- 
liche Mitglied unseres Hauses verheiratet, deren Gemahl aber nicht vollberechtigtes 
Mitglied eines hochadeligen (souveränen oder standesherrlichen) Hauses, so soll sie und 
ihre Descendenz nicht zur Nachfolge berechtigt sein, solange noch ein anderes weibliches 
Mitglied unseres Hauses zu A dieses Paragraphen vorhanden ist, bei welchem diese 
Bedingung zutrifft oder doch vor geschehenem Anfall noch erfüllt wird. Vielmehr 
erhält dann die gemäß obiger Ordnung nach ihr zunächst berufene Tochter den Vorzug, 
sei es, daß sie noch ledig ist, beziehungsweise in der Folge eine ebenbürtige Ehe schließt, 
oder sei es, daß sie bereits ebenbürtig verheiratet ist. § 4 C des Gesetzes findet ent- 
sprechende Anwendung. 
Ein in unebenbürtiger Ehe verheiratetes Mitglied des Stammes zu A und seine 
Descendenz hat aber immer noch den Vorzug vor einem weiblichen Mitglied des 
Stammes zu B. 
Ist auf diese Weise die Succession an den weiblichen Stamm gekommen, so tritt 
bei den Abkömmlingen, sobald männliche Nachkommenschaft vorhanden sein wird, der 
Vorzug des männlichen Geschlechtes vor dem weiblichen wieder ein. 
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(enthält Vorschriften über die Ausschließung von der Succession). 
8 317. 
Von den Befugnissen des Hausgutsbesitzers und der Verwaltung des 
Hausgutsvermögens. 
A. Dem nach dem Recht der Erstgeburt (§ 35) dazu bestimmten Haupte des 
gräflichen Hauses steht als Stammgutsbesitzer ausschließlich Benutzung und Ver- 
waltung des Stammgutes zu (bergl. § 34 Abs. 1). Er kann über dessen Substanz 
und Bestandteile, sowie wegen dessen Veräußerung oder Belastung mit Schulden nicht
	        
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