Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1912 (89)

495 
8 10. 
Standorte auf Weiden (Tummelplätze, Laufplätze, Melkplätze und der- 
gleichen) sind je nach ihrer Beschaffenheit wie Viehmarktplätze zu reinigen. 
III. Desinfektion. 
1. Desinfektionsmittel. 
* 11. 
(1) Als Desinfektionsmittel sind zu verwenden: 
1. Frisch gelöschter Kalk. Er wird wie folgt gewonnen: Frisch gebrannter 
Kalk wird unzerkleinert in ein geräumiges Gefäß gelegt und mit Wasser (etwa der 
halben Menge des Kalkes) gleichmäßig besprengt; er zerfällt hierbei unter starker 
Erwärmung und unter Aufblähung zu einem Pulver. 
2. Kalkmilch. Sie wird als dicke und als dünne Kalkmilch angewandt. 
Dicke Kalkmilch wird bereitet, indem zu je 1 Liter frisch gelöschtem Kalk all- 
mählich unter stetem Umrühren 3 Liter Wasser hinzugesetzt werden. 
Dünne Kalkmilch wird hergestellt, indem zu je 1 Liter frisch gelöschtem Kalk 
allmählich unter stetem Umrühren 20 Liter Wasser hinzugesetzt werden. 
Falls frisch gelöschter Kalk nicht zur Verfügung steht, kann die Kalkmilch auch 
durch Anrühren von je 1 Liter gelöschtem Kalk, wie er in einer Kalkgrube vorhanden 
ist, mit 3 oder 20 Liter Wasser bereitet werden. Jedoch ist darauf zu achten, daß in 
diesen Fällen die oberste, durch den Einfluß der Luft veränderte Kalkschicht der Grube 
vorher beseitigt wird. 
Die Kalkmilch ist vor dem Gebrauch umzuschütteln oder umzurühren. 
3. Chlorkalkmilch. Diese wird aus Chlorkalk (Calcaria chlorata des Deutschen 
Arzneibuchs), der in dicht geschlossenen Gefäßen vor Licht geschützt ausbewahrt war 
und stechenden Chlorgeruch besitzen muß, in der Weise hergestellt, daß zu je 1 Liter 
Chlorkalk allmählich unter stetem Rühren 3 oder 20 Liter Wasser hinzugesetzt werden 
(dicke und dünn e Chlorkalkmilch). Chlorkalkmilch ist jedesmal vordem Gebrauche 
frisch zu bereiten. 
4. Verdünntes Kresolwasser (2) prozentig)!). Zur Herstellung werden 
50 ccm Kresolseifenlösung (Liquor Cresoli saponatus des Deutschen Arzneibuchs) 
mit Wasser zu 1 Liter Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut durchgemischt. 
5. Karbolsäurelösung t(etwa 3prozentig). Zur Bereitung werden 30 ccm 
verflüssigte Karbolsäure (Acidum carbolicum liquefactum des Deutschen Arzneibuchs) 
mit Wasser zu 1 Liter Desinfektionsflüssigkeit aufgefüllt und gut durchgemischt. 
1) Bei Schweineseuche und Schweinepeft ist 6 prozentiges Kresolwasser zu verwenden. Zu seiner Her- 
stellung sind statt der oben erwähnten 50 cem Kresolseifenlösung 120 ccm dieser Lösung erforderlich. 
28
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.