Full text: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1912 (89)

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6. Kresolschwefelsäurelösung (3 prozentig). Zur Herstellung werden zu- 
nächst 2 Raumteile rohes Kresol (Cresolum crudum des Deutschen Arzneibuchs) mit 
1 Raumteil roher Schwefelsäure (Acicum sulfuricum crudum des Deutschen Arznei- 
buchs) bei gewöhnlicher Temperatur gemischt. Von dieser Mischung werden frühestens 
24 Stunden nach ihrer Zubereitung 30 cem mit Wasser zu 1 Liter Desinfektions- 
flüssigkeit aufgefüllt und gut gemischt. Die Kresolschwefelsäuremischung ist hierzu 
binnen 3 Monaten nach ihrer Herstellung zu verwenden. 
Wird die Kresolschwefelsäurelösung zur Desinfektion von Plätzen im Freien 
(Hofräumen, Ladestellen usw.) verwendet, so ist sie bei Frostwetter zur Verhütung 
der Eisbildung zuvor mit Kochsalz (0, bis 1 kg auf 10 Liter Kresolschwefelsäurelösung) 
unter sorgfältigem Umrühren zu vermischen. 
Ställe, Höfe, Geräte usw., die mit Soda= oder Seifenlösung gereinigt wurden, 
sind vor der Desinfektion mit Kresolschwefelsäurelösung durch Abspülen mit Wasser 
von den Soda= oder Seifenreften zu befreien. 
7. Sublimatlösung (0, prozentig). Zur Herstellung wird je 1 g Sublimat 
und Kochsalz unter Zusatz einer kleinen Menge roten Farbstoffs oder eine der käuf- 
lichen rosa gefärbten Sublimatpastillen (Pastilli hydrargyri bichlorati des Deutschen 
Arzneibuchs) mit 1 g Sublimat in 1 Liter Wasser aufgelöst. 
Ställe, Höfe, Geräte usw., die mit Soda= oder Seifenlösung gereinigt wurden, 
sind vor der Desinfektion mit Sublimatlösung durch Abspülen mit Wasser von den 
Soda= oder Seifenresten zu befreien. Desinfektionsarbeiten, bei denen größere 
Mengen von Sublimat verbraucht werden, wie die Desinfektion von Ställen, Höfen 
usw., dürfen nur unter tierärztlicher oder polizeilicher Aufsicht ausgeführt werden. 
Es empfiehlt sich, namentlich bei der Desinfektion von Rinderställen, auf die Sub- 
limatdesinfektion 24 Stunden später eine Abspülung der mit Sublimat behandelten 
Gegenstände mit 0, prozentiger Lösung von Schwefelkalium (Kalium sulfuratum 
des Deutschen Arzneibuchs) folgen zu lassen. 
8. Formaldehydlösung (etwa 1 prozentig). Zur Herstellung werden 30 ccm 
der käuflichen Formaldehydlösung (Formalin) mit Wasser zu 1 Liter Desinfektions- 
flüssigkeit ausgefüllt und gut durchgemischt. 
9. Wasserdampfiin Apparaten, die sowohl bei der Aufstellung als auch später in 
regelmäßigen Zwischenräumen von Sachverständigen geprüft und geeignet gefunden 
worden sind. 
Außerdem kann Wasserdampf aus einem Dampfkessel zum An= und Ausdämpfen 
von kleineren, bis auf eine Offnung geschlossenen Gefäßen, wie z. B. von Milch= 
kannen, verwendet werden, wenn der Dampf unter Druck ausströmt und aus der 
Ausströmungsöffnung unmittelbar in die Gefäße hineingeleitet wird. Der Innen- 
raum der Gefäße ist dem strömenden Dampfe auszusetzen, worauf noch ein sorgfältiges
	        
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