Full text: Heerwesen und Dienst in der königlich bayerischen Armee.

IV. Abschn. Die Ehrenbezeigungen. 397 
Der Ulan läßt die Lanze beim Pferd zurück und trägt den Säbel 
ausgehackt. 
8. 15. Tritt ein Offizier in's Zimmer, so wird jede Beschäftigung 
eingestellt, Rock oder Jacke angezogen und zugeknöpft. 
Wer das Seitengewehr umgeschnallt hat, setzt die Kopfbedeckung auf. 
Verläßt der Offizier das Zimmer, so öffnet der nächststehende Mann 
die Thüre. 
8. 6. Verkehr mit Vorgesetzten. Bietet der Vorgesetzte dem Unter- 
gebenen mündlichen Gruß, so erwidert er denselben mit Beisetzung von 
„Herr“ und der Charge. 
Es ist verboten, daß der Soldat dem Vorgesetzten zuerst einen 
Gruß mit Worten bietet, und daß Vorgesetzte mit Hoch- oder Hurrah— 
rufen oder anderen Zeichen des Beifalls empfangen werden, sofern nicht 
ausdrücklicher Befehl von höherer Stelle ergeht. 
Spricht der Vorgesetzte einen mit aufgenommener Hand Vorüber— 
gehenden an, so macht dieser Front, und nimmt die Hand ab. Ent— 
lassen, setzt er seinen Weg fort, ohne die Hand aufzunehmen. 
Ruft der Vorgesetzte den Untergebenen, so antwortet dieser mit „Herr 
(harge), eilt auf 2 Schritte heran und fragt: „Was befehlen Herr 
(Charge)?“ 
h Ist der Herangerufene beritten, so bleibt er zu Pferd. 
Befindet sich der Vorgesetzte in einem Hause, so eilt der Unter- 
gebene in dessen Zimmer, sofern der Erstere nicht im Erdgeschosse wohnt. 
Ist jedoch der Gerufene in einem Hause, so eilt er auf die Straße. 
Es ist un tersagt, einem Vorgesetzten in die Rede zu fallen. 
Der Untergebene schweigt, während der Vorgesetzte spricht. 
Ist eine Erwähnung, Gegenrede 2c. nöthig, so geschieht dies nach 
beendigter Rede mit den Worten: „Ich bitte den Herrn (Charge) 
noch erwähnen zu dürfen, daß ꝛc.“ 
Fragen werden bestimmt und wahr beantwortet; Aufträge aufmerk- 
sam angehört. 
Hat der Untergebene jedoch Frage oder Auftrag nicht vollkommen 
aufgefaßt, so fragt er: „Wie befehlen Herr (Charge)?“ 
Ist Alles richtig verstanden, so lautet die Antwort: „Zu Befehl, 
Herr (Charge)!“ 
Wird eine Einwendung nöthig, so leitet der Untergebene diese, nach 
Enigter Rede des Vorgesetzten, ein mit: „Entschuldigen der Herr 
(Charge)“. 
Unschicklich ist die einfache Antwort Ja oder Nein; man setzt stets 
„Herr“ und die Charge dazu. 
Spricht der Untergebene über einen Vorgesetzten, so setzt er dessen 
Namen immer das Prädikat „Herr“ vor. 
Während des Sprechens steht der Untergebene still, oder begleitet 
den Vorgesetzten in Haltung. 
Bietet der Vorgesetzte ihm ein Geschenk, so nimmt er es stillschwei- 
gend an; ein Glas Bier 2c. trinkt er aus, und übergibt es entweder dem 
Diener, oder stellt es abseits, nie aber auf den Tisch, an welchem der 
Vorgesetzte sich befindet. 
Ansprache (Titulaturen). Angesprochen werden: 
der König, die Königin, die Königin-Mutter mit „Majestät.“,
	        
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