Full text: Heerwesen und Dienst in der königlich bayerischen Armee.

A. Der Anzug. 549 
Im kleinen Dienst und außer Dienst können Offiziere und Unter- 
offiziere graue Lederhandschuhe, die Mannschaften wüsße Leder-, Tuch- 
oder gewirkte Handschuhe tragen. 
Aerzte und Beamte haben die Handschuhe gleich den Offizieren. 
§. 12. Der Drillichanzug. 
Unter Beil. 17. Den aus Rock und Hose bestehenden Drillichanzug 
tragen alle Truppenabtheilungen excl. Invalidenhaus als Arbeits-, Haus- 
und Turnkleidung in der Garnison. 
Bei den Infanterie= und Jägerbataillons — exel Landwehr- 
Bataillons und Stämme — ist im Friedensverhältniß neben der zur 
Kriegsausrüstung bestimmten Drillichhose ein weißleinen Beinkleid 
etatmäßig; erstere wird auch im Frieden in Gebrauch genommen; der 
laufende Unterhalt geschieht aus den eigenen Mitteln der Truppen. 
Die mit Tornister ausgestatteten Truppen nehmen die Drillichhose, 
die mit Packtaschen ausgerüsteten nur den Drillichrock mit ins Feld. 
Ausnahmen werden befohlen. 
Die Drillichhosen für berittene Mannschaften sind — weil vorzugs- 
weise Stallhosen — aus gröberm Stoff. 
a. Der Drillichrock. 
1. Der Kragen, nicht gestreift, doppelte Lage Drillich, 3— 4 cm. hoch; abge- 
rundet; mit Haften verschließbar. 
Wird dieser Rock unter dem Waffenrock getragen, so bleiben die Haften offen, 
und der Kragen ist umgelegt. 
2. Der Leib, Schnitt wie beim Waffenrock; 6 Knöpfe von Zinn oder Bilei, 
1,6 cm. groß, in der Höhe des 3. Knopfes von oben auf jeder Vorderseite 16 cm. 
breite, durch eine Klappe gedeckte, gegen die Achselhöhle steigende Oeffnung für die 
Brusttaschen; Das Rückenblatt besteht aus 2 Theilen; Gürtelknöpfe. 
Daß sich der Drillich bei mehrmaligem Waschen bedeutend zusammen- 
zieht, ist bei Anfertigung zu beachten. 
3. Die Aermel haben keine Aufschläge; in der Ellbogennaht 7—10 cm. langer 
Schlitz mit 1 Knopf zum schließen. 
4. Rockschöße um 5— 7 cm. kürzer als vom einreihigen Waffenrock, (2—3 
vom Kreihigen) ohne Taschen; rückwärts offen, um 5 cm. übergreifend, eingesäumt. 
u. Das Futter, 10 cm. breiter Drillichbesatz am vordern Rand des Vorder- 
theils und der Schöße. 
Tasche, 16—20 cm. langes, 14—18 cm. breites 4 eckiges Stück Drillich, auf 
der Innenseite des Vordertheils aufgenäht. 
6. Auszeichnungen. Sämmtliche Unteroffizierschargen rings um 
den obern Kragenrand eine weißwollene Borte, 0,5 cm. breit, mit blauem Streif 
in der Mitte. 
Die Einjährig-Freiwilligen auf der Mitte jeder Schulter vom untern 
Kragenrand bis Achselnaht die doppelte Freiwilligenschnur. 
Sonst weder Abzeichen, noch Auszeichnungen. Für die Gefreiten und Ge- 
meinen kommen Drillichjacken ohne Schöße in Gebrauch. K.-M.-R. v. 25. Dezbr. 
1875, V.-Bl. 73. 
b. Die Drillichhose. 
Schnitt der Tuchhose; der Verengerungslatz mit eingeknöpfter Schnalle von 
Eisen oder Messing; es fehlen die linksseitige Tasche und die Hosenstege. 
Das Gleiche gilt für das weißleinene Beinkleid.
	        
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