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männer legten aber erheblichen Wert auf engere und für Oeutschland
hoffnungesvoll scheinende Beziehungen, um die Zsolierung Großbritanniens
zu beseitigen. Man empfand diese um so unbequemer, weil Chamberlain
baldigst seine südafrikanischen Pläne zu verwirklichen gedachte.
Faschoda — Manila — Samoa.
Die Politik des Deutschen Reiches der französischen Republik gegen-
über war während des letzten halben Jahrzehntes die gleiche geblieben,
jedenfalls in ihren großen Zügen. Frankreich war aus der Panamakrisis
in die Drepfuskrisis gelangt, mühsam wieder aus ihr hinausgeführt wor-
den, und dann, um das Jahr 1898, gab das Wiederaufnahmeverfahren
in der Angelegenheit Dreyfus wieder Anlaß zu Stürmen, welche die
Republik und die Armee in ihren Grundfesten erschütterten. Immer bei
diesen und anderen Anlässen wandte sich die Erregung der öffentlichen
Meinung gegen Oeutschland als den Feind, der zu den Verlegenheiten
Frankreichs beitrüge, wo er könne, und nur den Augenblick erwarte,
um über den westlichen Nachbar herzufallen. An dieser Auffassung änderte
das Bündnis mit Rußland verhältnismäßig wenig, zumal da es, wie an
anderer Stelle erörtert worden ist, den Franzosen schon bald klar wurde,
daß der Zar weit entfernt war, die russischen Armeen als Werkzeug fran-
zösischer Revanche anzusehen. Dazu kam die Besserung der deutsch-
russischen Beziehungen vom Jahre 1895 ab.
Von deutscher Seite, besonders auch vom Oeutschen Kaiser, wurde
wiederholt versucht, den Franzosen die Versöhnlichkeit der deutschen
Stimmung zu zeigen. ODer Oeutsche Kaiser versäumte keine Gelegenheit,
den Franzosen Liebenswürdigkeiten und Höflichkeiten zu erweisen, mochte
es sich um Begnadigungen französischer Offizierspione handeln oder um
Beileidsdepeschen, wie nach dem Tode des alten Marschalls Canrobert
und der Ermordung des Präsidenten Sadi Carnot, oder um Empfang
und gesellschaftliche Bevorzugung hervorragender Franzosen in Berlin
oder auf Seefahrten. Als im Sommer 1895 die Eröffnung des Kaiser-
Wilhelm-Kanals stattfand, wurde auch Frankreich eingeladen, ebenso
wie siebzehn andere Nationen, sich durch Entsendung von Kriegsschiffen
an der Feier zu beteiligen. Richt zum wenigsten, um eine so allgemeine
Teilnahme zu ermöglichen, wurde die rein wirtschaftliche Bedeutung der
neuen Verbindungswasserstraße zwischen der Ostsee und der Nordsee
gegenüber der militärischen in den Bordergrund gestellt. In Frankreich
herrschte zunächst große Erregung über die Einladung, und es erhoben
sich heftige Stimmen für ihre Ablehnung: es hieße sich vor dem Sieger
von 1870 beugen, sei eine Demütigung Frankreichs. Schließlich ent-