Full text: Reichs-Gesetzblatt. 1894. (28)

                                    — 418 — 
   Die Durchführung dieser Maßregeln muß nach Anordnung des beamteten 
Thierarztes und unter polizeilicher Ueberwachung erfolgen. 
                                         §. 28. 
    9. Die Einstellung der Vieh- und Pferdemärkte, sowie der öffentlichen 
Thierschauen oder der Ausschluß einzelner Viehgattungen von der Benutzung 
der Märkte. 
                                       §. 29. 
  10. Die thierärztliche Untersuchung der am Seuchenorte oder in dessen Um- 
gegend vorhandenen, von der Seuche gefährdeten Thiere. 
                                       §. 29 a. 
  11. Die öffentliche Bekanntmachung des Ausbruchs und des Erlöschens 
der Seuche. 
         2. Besondere Vorschriften für einzelne Seuchen. 
                                      §. 30. 
        Die näheren Vorschriften über die Anwendung und Ausführung der zu— 
lässigen Schutzmaßregeln (§§. 19 bis 29) auf die nachbenannten und alle übrigen 
einzelnen Seuchen werden von dem Bundesrath auf dem Wege der Instruktion 
erlassen. 
         Es sollen jedoch bei den hierunter benannten Seuchen, vorbehaltlich der 
weiter erforderlichen Schutzmaßregeln, nachfolgende besondere Vorschriften Platz 
greifen. 
                                 a. Milzbrand. 
                                       §. 31. 
    Thiere, welche am Milzbrande erkrankt oder dieser Seuche verdächtig sind, 
dürfen nicht geschlachtet werden. 
                                       §. 32. 
     Die Vornahme blutiger Operationen an milzbrandkranken oder der Seuche 
verdächtigen Thieren ist nur approbirten Thierärzten gestattet. 
      Eine Oeffnung des Kadavers darf ohne polizeiliche Erlaubniß nur von 
approbirten Thierärzten vorgenommen werden. 
                                      §. 33. 
      Die Kadaver gefallener oder getödteter milzbrandkranker oder der Seuche 
verdächtiger Thiere müssen sofort unschädlich beseitigt werden. 
       Die Abhäutung derselben ist verboten. 
       Die gleichen Vorschriften finden beim Ausbruch des Milzbrandes unter 
Wildständen auf die Kadaver des gefallenen oder getödteten Wildes Anwendung.
	        
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