Reichs-Gesetzblatt.
Nr. 2.
Inhalt: Verordnung, betreffend die Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten. S. 3.
(Nr. 2743.) Verordnung, betreffend die Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Egypten.
Vom 6. Januar 1901.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König
von Preußen
verordnen auf Grund der die Konsulargerichtsbarkeit in Egypten betreffenden
Gesetze vom 30. März 1874 (Reichs-Gesetzbl. S. 23) und vom 5. Juni 1880
(Reichs-Gesetzbl. S. 145) im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zu-
stimmung des Bundesraths, was folgt:
$. 1.
Die den Konsuln des Deutschen Reichs in Egypten zustehende Gerichts-
barkeit wird für strafbare Handlungen, deren Thatbestand einen Konkurs oder
eine Zahlungseinstellung zur Voraussetzung hat, außer Uebung gesetzt, sofern der
Schuldner ein Kaufmann oder eine Handelsgesellschaft ist, und der Schuldner
oder einer der Gläubiger der deutschen Konsulargerichtsbarkeit nicht untersteht.
§. 2.
Die Deutschen und die deutschen Schutzgenossen in Egypten sind vom Tage
des Inkrafttretens dieser Verordnung ab in den der Konsulargerichtsbarkeit durch
§. 1 entzogenen Strafsachen der Gerichtsbarkeit der Landesgerichte unterworfen.
§. 3.
Hinsichtlich der im §. 5 der Verordnung vom 23. Dezember 1875 (Reichs-
Gesetzbl. S. 381) und in der Verordnung vom 15. Februar 1897 (Reichs-
Gesetzbl. S. 17) bezeichneten Personen, Körperschaften und Anstalten bleiben die
bisherigen Gerichtsbarkeitsverhältnisse unverändert.
Reichs- Gesetzbl. 1901. 2
Ausgegeben zu Berlin den 16. Januar 1901.