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zuteil werden. Ich habe Jahre meines Lebens
ausschließlich dafür gearbeitet, ich habe es auch
hier nicht vergessen.
Dem Wunsche der Bevölkerung entsprechend
wird ein Entwurf für Einrichtung der Selbst-
verwaltung in Gemeinden und Bezirken vor-
gelegt. Ich hoffe, daß dies die Grundlage für
eine weitere Mitwirkung der Bevölkerung bei
der Verwaltung des Landes sein wird. Für
den Ausbau und Weiterbau der Bahnen wird
Ihr Rat erbeten. Da das Geld für den Bahn-
bau dem Lande nur vorgestreckt wird, ist wohl
zu erwägen, welche Ausgaben dafür gemacht
werden sollen. Wir müssen dann stets im Auge
behalten, daß die Kolonie finanziell selbständig
werden soll. Endlich wird auch die Einge-
borenenfrage zur Erörterung kommen. Eine
Vorlage wegen des Verbots des Kreditgebens
an Eingeborene wird Ihnen vorgelegt werden,
und es wird sich fragen, welche Vorschläge Sie
machen, um alle Eingeborenen zur schaffenden
Arbeit heranzuziehen.
Für alle diese Fragen wünscht die Regierung
Ihren Rat. Es kommt nicht darauf an, ob die
Vorschläge der Regierung Ihre Zustimmung
finden, es handelt sich darum, etwas Gutes zu
schaffen, das Bestand hat. Jeder gute Rat ist
mir willkommen.“
Der Kampf gegen Simon Copper.
lber die letzte Expedition gegen Simon
Copper werden von zuständiger Stelle noch
weitere Einzelheiten mitgeteilt. Das zunächst in
zwei Kolonnen von Arahoab und Gochas vor-
marschierende Expeditionskorps vereinigte sich am
11. März in Geinab und stieß am 14. auf eine
verlassene Werft Simon Coppers nördlich Klip-
Kolk. Da die von dort nach Norden führende
Abzugsspur in der nächsten Nacht wegen starker
Bewölkung nicht verfolgt werden konnte, so nutzte
Hauptmann v. Erckert diesen Umstand aus, um
die Kamele, die schon seit acht Tagen kein Wasser
mehr erhalten hatten, durch die allerdings nur
sehr spärlich vorhandenen alten und welken Tsamas
zu erfrischen und die Tiere dadurch für das un-
mittelbar bevorstehende Zusammentreffen mit dem
Gegner widerstandsfähiger zu machen. Neue
Tsamas waren in dieser Gegend infolge außer-
ordentlicher Trockenheit nicht gewachsen und die
wenigen vorhandenen alten Früchte hatten die
Hottentotten zum größten Teil als Depots ein-
gegraben, um bei ihren Unternehmungen darauf
zurückgreifen zu können. So bildete der vom
Expeditionskorps durchzogene Teil der Kalahari
ein absolutes Durstfeld.
Wenn es trotz der außerordentlichen Schwierig=
keiten in der Wasserversorgung gelang, den Gegner
überraschend zu stellen, so ist dies in erster Linie
der Maßnahme zu danken, daß Wasser wie Ver-
pflegung nicht auf Fahrzeugen, sondern nur auf
Reitochsen und Kamelen mitgeführt wurde, die
der Truppe überall hin folgen konnten. Simon
Copper hat sich hierdurch täuschen lassen. Nach
Aussage seiner gefangenen Frau hielt er das ohne
Fahrzeuge heranrückende Expeditionskorps nur für
eine zur Unterhandlung bestimmte Kompagnie.
Infolgedessen soll er befohlen haben, nicht zu
schießen, wenn die Deutschen eine weiße Flagge
zeigten, da er dann unter Hinzuziehung des Ma-
gistrats der zunächst gelegenen britischen Station
Matsa hätte verhandeln wollen. Demgegenüber
ist aber festgestellt, daß die Copperleute zuerst
das Feuer eröffnet haben, wobei Hauptmann
v. Erckert als einer der ersten fiel, nachdem er
alle Anordnungen getroffen hatte.
Während des Gefechts wollen mehrere Reiter
zwei Weiße auf gegnerischer Seite gesehen haben,
von denen der eine, schwer verwundet, einen
Reiter beim Sturmanlauf in gebrochenem Deutsch
angerufen habe. Nach dem Sturm war der Weiße
jedoch verschwunden. Die Frau Simon Coppers
stellt die Anwesenheit von Weißen zur Zeit des
Gefechts in Abrede, bekundet aber, daß drei Wochen
vor dem Gefecht der Magistrat von Matsa und
ein Händler im Lager gewesen seien. Ersterer
habe ihren Mann aufgefordert, auf deutsches
Gebiet zurückzukehren.
Coppers Frau gibt ferner an, daß der am
5. Juni v. Is. erfolgte Uberfall der Farm Daberas
am Westrand der Kalahari, wobei deren Besitzer
Duncan ums Leben kam, durch den früheren
Unterkapitän der Hottentotten Christian Lambert,
ausgeführt wurde, dessen Bande Anfang vorigen
Jahres mehrfach angegriffen und zersprengt worden
war. Lambert hat auch an dem Gefecht am
16. März teilgenommen. Weitere Hottentotten-
führer sollen sich nur vorübergehend bei Simon
Copper aufgehalten haben, unter anderen der im
Jahre 1906 viel genannte Bandenführer VBiel-
ding, der seinerzeit von den kleinen Karras-
Bergen aus seine Raubzüge und Viehdiebstähle
unternahm, bis er Ende November 1906 von
den Patrouillen unter Oberleutnants Rausch und
Moliere über die englische Grenze gejagt wurde.
Von dort hat er sich dann zu Simon Copper
durchgeschlagen und soll nach kurzem Aufenthalt
bei diesem in seine alten Schlupfwinkel in den
Karras-Bergen zurückgekehrt sein. Mit seiner
Rückkehr hängen vermutlich die dort kürzlich
wieder vorgekommenen Viehdiebstähle zusammen.
Durch Aussage Gefangener sowie durch Auf-
finden von Gegenständen in der feindlichen Werft