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§ 10.
Arbeiter zwischen sechzehn und achtzehn Jahren dürfen beim Verladen und
Abfahren der Räumasche sowie der Asche aus den Feuerungen und beim Sieben
und Verpacken der bei der Zinkdestillation gewonnenen Nebenerzeugnisse nicht
beschäftigt werden.
Zu anderen Arbeiten in dem Destillationsbetriebe dürfen sie nur zugelassen
werden, wenn durch ein Zeugnis eines von der höheren Verwaltungsbehörde dazu
ermächtigten approbierten Arztes bescheinigt wird, daß weder ihre Gesundheit
noch ihre körperliche Entwickelung zu Bedenken gegen die Beschäftigung Anlaß
gibt. Die Bescheinigungen sind zu sammeln, aufzubewahren und dem Gewerbe-
aufsichtsbeamten sowie dem Medizinalbeamten auf Verlangen vorzulegen.
§ 11.
In einem staubfreien Teile der Anlage muß für die Arbeiter ein Wasch-
Bade- und Umkleideraum und getrennt davon ein Speiseraum vorhanden sein.
Diese Räume müssen möglichst in der Nähe der Arbeitsstellen liegen, sauber
und staubfrei gehalten und während der kalten Jahreszeit geheizt werden.
In den Umkleideräumen müssen Einrichtungen zur Verwahrung der Arbeits-
und der Straßenkleidung in ausreichender Menge und solcher Beschaffenheit vor-
handen sein, daß die Straßenkleidung nicht der Gefahr der Beschmutzung aus-
gesetzt ist; Wasser, Seife und Handtücher sind den Arbeitern in ausreichender
Menge unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Den Arbeitern ist wenigstens zweimal wöchentlich Gelegenheit zu geben,
ein warmes Bad zu nehmen. Sofern nicht nach dem Urteil des Gewerbeaufsichts-
beamten dringende Rücksichten auf den Betrieb dies ausgeschlossen erscheinen lassen,
ist diese Gelegenheit innerhalb der Arbeitszeit zu geben.
§ 12.
Die Untersuchung und die Uberwachung des Gesundheitszustandes der
Arbeiter ist einem von der höheren Verwaltungsbehörde dazu ermächtigten, dem
Gewerbeaufsichtsbeamten namhaft zu machenden approbierten Arzte zu übertragen;
dieser muß jeden Arbeiter vor der Einstellung untersuchen. Es dürfen nur
solche Arbeiter eingestellt werden, bei denen dies der Arzt für unbedenklich erklärt.
Der Arzt hat ferner die Arbeiter mindestens einmal monatlich im Betrieb auf-
zusuchen, bei ihnen auf Krankheitserscheinungen, insbesondere auf Anzeichen einer
Bleierkrankung zu achten und solche, die ihm verdächtig erscheinen, eingehend zu
untersuchen.
Auf Anordnung des Arztes sind Arbeiter, welche Krankheitserscheinungen
infolge der Einwirkung des Betriebs, namentlich Zeichen von Bleivergiftung auf-
weisen, bis zur völligen Genesung, solche Arbeiter aber, die sich diesen Einwir-
kungen gegenüber besonders empfindlich erweisen, dauernd von den im § 9 Abs. 1
bezeichneten Verrichtungen fernzuhalten. ·