II. Stistung und Wachstum des Jesuitenordens.
im Verlaufe der Kämpfe des Reformationszeit-
alters hatte die protestantische Richtung eine
solche Ausdehnung gewonnen, daß ihrer
e römischen Gegnerin bange werden, daß ihr
— geradezu der Sturz ihres geistlichen Weltreiches
als furchtbares Phantom vor Augen schweben
mußte. Da hieß es für sie: Sein oder Nichtsein, Handeln
oder Untergehen. Zum Handeln bedurfte es aber einer
Macht, und zwar einer mit Waffen des Geistes angreifend
vorgehenden. Diese Macht konnte nicht das Papsttum sein;
denn sowohl die Päpste, welche unmittelbar vor, als Jene,
welche während der Kirchentrennung regierten, hatten durch
ihre Schwäche, Frivolität, Habsucht und Charakterlosigkeit
den Stuhl Petri vor der Christenheit um alles Ansehen
gebracht. Die Waffen gegen die Fortschritte des Protestantis-
mus mußten daher einem andern Zeughause entnommen
werden, als jenem an der Tiber. Und dasselbe fand sich
in dem glaubensvollen Spanien, das so eben einen acht-
hundertjährigen Kampf gegen die Feinde der Christenheit
glücklich beendet hatte und daher in seinem Eifer noch frisch,
in seinem Glauben noch nicht von der Zweifelsucht der neuen
Zeit angefressen war. Das fromme Rittertum dieses fana-