Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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tischen Landes erzeugte den Helden, dem eine Wieder— 
belebung des Katholizismus, eine Rückeroberung vieler seiner 
verlorenen Provinzen, eine neue Befestigung des wankenden, 
römischen Stuhles vorbehalten war, — wenn auch nicht 
seiner Person, — doch seiner Schöpfung. 
Wenn der in dem Gehirne des Miguel Cervantes 
de Saavedra geborene scharfsinnige Junker Don QOufjote 
de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt, wirk- 
lich gelebt hätte und es ihm gelungen wäre, ein neues 
Rittertum nach seiner Phantasie zu begründen, das durch 
realistischere Nachfolger eine praktische Gestalt angenommen 
hätte, — diese Erscheinung wäre nicht wunderbarer gewesen, 
als die Stiftung der Gesellschaft Jesu, d. h. die Wieder- 
erweckung des durch die Reformation begraben geglaubten 
Mönchtums in einer neuen, zeitgemäßern Gestalt. Der 
Träger dieser Stiftung, Don Inigo (Ignaz) Lopez de 
Recalde, geboren 1491 auf dem Schlosse Loyola in der 
baskischen Provinz Guipuzcoa, und danach benannt, wurde 
im Jahre 1521 als Soldat bei der Verteidigung von 
Pampelona gegen die Franzosen schwer verwundet und blieb 
infolge einer gefährlichen Operation am zerschmetterten Beine 
hinkend. Hierdurch kriegsuntüchtig geworden, verwandelte 
ihn auf seinem Schmerzenslager das Lesen des Lebens der 
Heiligen in einem Krieger Gottes und der Jungfrau. Es 
ist sehr natürlich, daß er bei dieser aufregenden Lektüre im 
Wundfieber Visionen hatte, in denen ihm die Jungfrau 
mit dem „Jesuskinde“ erschien. Da gab er zu ihren Gunsten 
alle Weltlust auf und widmete sich einem heiligen Leben. 
Als Ritter Mariens wachte er eine Nacht vor ihrem wunder- 
thätigen Bilde auf dem Berge Montserrat bei Barcelona, 
hängte am Morgen sein Schwert am Altar auf, verschenkte 
sein weltliches Kleid und sein Geld, umhüllte sich mit einem 
„Sacke“ und umgürtete sich mit einem dicken Seile. Dann 
lebte er als umherziehender Bettler, fastete, betete, peitschte 
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