Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

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Verfassung der Gesellschaft. „Der Zweck derselben war,“ 
sagt ein neuerer Schriftsteller, „Derr Kampf gegen die 
Ketzerei mit allen nur möglichen Mitteln: Predigt, 
Unterricht, litterarischen, gelehrten und politischen Schriften, 
List und Gewalt, Einfluß der Großen und Mächtigen, 
Kerker und Scheiterhaufen.“ Loyola sagte: „Ich glaube 
nicht den Kriegsdienst verlassen, sondern nur ihn auf Gott 
übertragen zu haben.“ Natürlich wurde er sofort zum ersten 
General des Ordens gewählt. Er selbst gab bei der Wahl 
ein weißes Blatt ab und war sicher genug, daß seine formelle 
Ablehnung nicht angenommen wurde. Er lebte ganz seinem 
Ziele und warf jede andere Rücksicht von sich. Sein sitten- 
reiner Charakter ahnte zwar nicht jene äußersten Grundsätze, 
die später von so vielen seiner Jünger verkündet wurden, 
legte aber doch den Grund dazu durch seinen Ausspruch, 
„Vorzügliche Klugheit, vereint mit mittelmäßiger Heiligkeit 
ist mehr wert, als größere Heiligkeit mit minderer Klugheit.“ 
Denn er war nicht nur ein idealer Schwärmer, sondern 
auch ein kluger Praktiker, der bei der Aufnahme neuer Mit- 
glieder, wie sein Sekretär Polanco sagt, mehr auf die Festig- 
keit des Charakters und Geschicklichkeit für die Geschäfte, 
auf Verstand, Lebensklugheit und angenehmes Außere sah, 
als auf Güte und Frömmigkeit, und in seinen späteren 
Jahren die Kasteiungen des Körpers nicht nur aufgab, 
sondern sie auch seinen hervorragenden Mitarbeitern in ent- 
schiedenster Weise abriet. 
Die „Gesellschaft Jesu“ nahm nach ihrer Bestätigung 
rasch zu. Loyola gab ihr sofort einen durchaus inter- 
nationalen Charakter. Kein Mitglied ließ er in seinem 
Vaterlande; ein jedes sandte er in die Fremde, wo es 
keine Bande der Verwandtschaft oder Freundschaft fesselten. 
Sechs Jahre nach der Stiftung zählte der Orden bereits 
mehrere hundert Mitglieder und war in allen Ländern ver- 
treten, so hart er auch in vielen derselben mit der durch die
	        
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