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Eifersucht der übrigen Orden und der Weltgeistlichkeit er—
regten Abneigung der Bevölkerung zu kämpfen hatte.
Selbst in dem Vaterlande des Stifters, in Spanien,
traf der Orden auf entschiedenen Widerstand. Die Domi-
nikaner nannten die Jesuiten, von denen sie ihr Ansehen
als Inquisitoren bedroht glaubten, die Vorläufer des Anti-
christs. Alcala und Salamanca eiferten gegen die Stiftung
ihres Schülers. Der Kardinal-Erzbischof von Toledo unter-
sagte die Beichte bei ihnen, und in Saragossa erhob sich ein
Volksaufstand gegen sie. Erst Franz Borja, Herzog von
Gandia, der dem Orden selbst beitrat, versöhnte Spanien
mit seinem Kinde.
In Frankreich verdammte die Sorbonne (theologische
Fakultät von Paris) 1554 den Orden und nannte ihn
„gefährlich für den Glauben, dazu angethan, den Kirchen-
frieden zu stören, die Mönchsorden umzustürzen und ge-
eigneter zu zerstören als aufzubauen.“ Endlich aber erkannten
die katholischen Franzosen in den Jesuiten die besten Bun-
desgenossen gegen den Protestantismus und ließen sie zu.
Die Zahl der Angehörigen das Ordens war in der
Bestätigungsbulle auf 60 beschränkt; aber Loyola hielt sich
nicht daran, sondern verstand darunter nur die Professen,
den obersten Grad. Aber bereits 1543 hob der wohl-
wollende Papst, der diese Armee gegen die Reformation zu
würdigen wußte, jene Beschränkung auf und häufte seitdem
auf den Orden ein Privilegium nach dem andern.
„Im Jahre 1545 übertrug er dem Orden die ausge-
breitetsten Vollmachten zur Verwaltung der Eucharistie, der
Beichte und Absolution in allen Teilen der Welt, sowie zur
Predigt. Zwei Jahre später befreite er die Jesuiten auf
ewige Zeiten von der Verpflichtung, die Frauenklöster zu
überwachen. Am 18. Oktober 1549 gewährte er ihnen durch
die Bulle „licet debitum“ ein für allemal sämtliche Privi-
legien der Mönchsorden, besonders dasjenige, für alle Ver-