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dem Ende des Konzils von Trient plötzlich gegen die Prote-
stanten, sandte die Jesuiten als Bekehrungstruppen unter sie,
und vertrieb sie überall dort, wo sie ihrem Glauben tren
blieben. Die auf dem Index stehenden Bücher wurden
massenhaft verbrannt und dafür jesuitische verbreitet. Der
Herzog beschränkte sich aber nicht auf sein Land. Seinen
Mündel, den Sohn des in Frankreich in den Reihen der
Hugenotten gefallenen Markgrafen Philibert von Baden-
Baden, Philipp II., ließ er katholisch erziehen und dessen
Land durch seine Jesniten in den Jahren 1570 und 1571 zum
alten Glauben bekehren. Zugleich wurde Canisius umher-
gesandt, um die katholischen Fürsten zum Zusammenhalten,
zur unbedingten Annahme der Trienter Beschlüsse und zur
Verweigerung jedes Zugeständnisses an die Protestanten zu
bewegen. Sein Wirken war mit Erfolg gekrönt; Seminarien
tauchten überall auf; an den katholischen Universitäten, zuerst
in Dillingen, wurden keine Grade mehr erteilt ohne Ablegung
des Glaubensbekenntnisses von Trient. Das letztere mußten
im Erzbistum Trier auch alle Schullehrer unterschreiben.
Die früher so schlaff gewordenen geistlichen Fürsten versäumten
keine Prozession, keine Vesper mehr. Der vorher duldsame
Kurfürst von Mainz, Daniel Brendel, ging nun mit jesu-
itischer Hilfe erobernd vor, verjagte aus seinen sächsischen
Besitzungen im Eichsfelde die protestantischen Prediger und
setzte Jesuiten an ihre Stelle. Dasselbe that der Abt von
Fulda. Kaiserliche Vorrechte, welche die Protestanten vor-
wiesen, wurden nie berücksichtigt. Das reizte sie zum Wider-
stande. Im Fuldaischen wurde 1576 der strenge Abt von
seinem Adel überfallen und zur Abdankung gezwungen; ja
einen merkwürdigen Widerstand gegen das katholische Streben,
welcher wahrlich Mut brauchte, versuchte der 1577 auftretende
Erzbischof von Köln, Gebhard Truchseß, der offen prote-
stantische Neigungen an den Tag legte, keine Messe las und
mit dem Gedanken umging, sein Kurfürstentum kurzweg in