Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

— 26 — 
dem Ende des Konzils von Trient plötzlich gegen die Prote- 
stanten, sandte die Jesuiten als Bekehrungstruppen unter sie, 
und vertrieb sie überall dort, wo sie ihrem Glauben tren 
blieben. Die auf dem Index stehenden Bücher wurden 
massenhaft verbrannt und dafür jesuitische verbreitet. Der 
Herzog beschränkte sich aber nicht auf sein Land. Seinen 
Mündel, den Sohn des in Frankreich in den Reihen der 
Hugenotten gefallenen Markgrafen Philibert von Baden- 
Baden, Philipp II., ließ er katholisch erziehen und dessen 
Land durch seine Jesniten in den Jahren 1570 und 1571 zum 
alten Glauben bekehren. Zugleich wurde Canisius umher- 
gesandt, um die katholischen Fürsten zum Zusammenhalten, 
zur unbedingten Annahme der Trienter Beschlüsse und zur 
Verweigerung jedes Zugeständnisses an die Protestanten zu 
bewegen. Sein Wirken war mit Erfolg gekrönt; Seminarien 
tauchten überall auf; an den katholischen Universitäten, zuerst 
in Dillingen, wurden keine Grade mehr erteilt ohne Ablegung 
des Glaubensbekenntnisses von Trient. Das letztere mußten 
im Erzbistum Trier auch alle Schullehrer unterschreiben. 
Die früher so schlaff gewordenen geistlichen Fürsten versäumten 
keine Prozession, keine Vesper mehr. Der vorher duldsame 
Kurfürst von Mainz, Daniel Brendel, ging nun mit jesu- 
itischer Hilfe erobernd vor, verjagte aus seinen sächsischen 
Besitzungen im Eichsfelde die protestantischen Prediger und 
setzte Jesuiten an ihre Stelle. Dasselbe that der Abt von 
Fulda. Kaiserliche Vorrechte, welche die Protestanten vor- 
wiesen, wurden nie berücksichtigt. Das reizte sie zum Wider- 
stande. Im Fuldaischen wurde 1576 der strenge Abt von 
seinem Adel überfallen und zur Abdankung gezwungen; ja 
einen merkwürdigen Widerstand gegen das katholische Streben, 
welcher wahrlich Mut brauchte, versuchte der 1577 auftretende 
Erzbischof von Köln, Gebhard Truchseß, der offen prote- 
stantische Neigungen an den Tag legte, keine Messe las und 
mit dem Gedanken umging, sein Kurfürstentum kurzweg in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.