Full text: Die Jesuiten, deren Geschichte, Verfassung, Moral, Politik, Religion und Wissenschaft.

— 32 — 
verursachten Elends erworben haben, und daß sie bei ver- 
schiedenen herrschenden Seuchen mit großer Aufopferung die 
Kranken pflegten. 
Eine schlimme Zeit erschien aber für den Orden, als 
in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts die sog. 
Aufklärungsperiode begann. In der katholischen Ländern 
richtete sich diese Bewegung naturgemäß gegen das Papst- 
tum und die Jesuiten. In diesem Beginnen schritt der 
äußerste Westen Europa's voran; es war das kleine Portu- 
gal, wo sich der sogenannte katholische Liberalismus der 
neuern Zeit zuerst kundgab, und der Name, an den sich sein 
dortiges Auftreten knüpft, ist derjenige Sebastian Josef's 
von Carvalho und Melo, später Grafen von Oeyras und 
endlich Marquis von Pombal. Schon als Page des 
Königs Johann I. wurde er durch fortwährende Pläne und 
Entwürfe bemerkbar und lästig und deshalb in diplomatischen 
Aufträgen nach London und Wien gesandt, was jedoch nur 
die Folge hatte, ihn näher mit der europäischen, namentlich 
französichen Aufklärung bekannt zu machen. Durch die 
Gunst seiner Königin wurde Pombal 1750 als Minister 
nach Hause gerufen und regierte nun, da bald nach seiner 
Ankunft der König starb, an der Stelle des minderjährigen 
Nachfolgers Josef, eines feigen, wollüstigen und abergläubigen 
Menschen. Von Anfang an zur Rolle eines diktatorischen 
Reformators entschlossen, machte es indessen Pombal wie die 
übrigen Reformer des achtzehnten Jahrhunderts; er fing 
vieles an und führte wenig durch, kannte weder Rücksichten, 
noch Maß und Ziel, und bewirkte daher Gutes und 
Schlimmes untereinander. Sein erster Kampf galt dem 
Jesuitenorden, der Portugal damals ganz in den Händen 
hatte und den er über Alles haßte. Handhabe dazu boten 
die besonders seit Pascal bekannten Moralgrundsätze der 
Jesuiten, die weltliche Herschaft, welche sie in Paraguay auf 
spanischem und portugiesischem Gebiete unter den Indianern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.