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errichtet hatten, und die unsaubern Handelsspekulationen des
Paters Lavalette in Westindien, wodurch 1756 eine Menge
der größten französischen Handelshäuser schwere Verluste er-
litten, die der Orden durch — Seelenmessen zu ersetzen
sich anbot, vom Pariser Parlament aber 1760 zum Scha-
densersatze verurteilt und von allen Handelsgeschäften aus-
geschlossen wurde. Im Einklange damit hatte schon früher
(im Febr. 1741) Papst Benedikt XIV. durch die Bulle
„àpostalicac servitutis“ allen Ordensgeistlichen Handel und
Gewerbe, jeden Erwerb weltlicher Herrschaft uud jeden
Kauf oder Verkauf von bekehrten Indianern verboten und
in der Bulle Immensa pastorum vom 20. Dez. gl. J. der
Jesuiten Treiben in fremden Erdteilen, ihren Ungehorsam
gegen jenes Verbot verurteilt und ihnen unter Androhung
des Bannes untersagt, die Indianer zu Sklaven zu machen,
sie zu verkaufen und zu vertauschen, von Weibern und
Kindern zu trennen, ihnen ihr Eigentum zu nehmen oder
sie aus ihrer Heimat zu entfernen,“ was alles sie bis dahin
gethan hatten.') Hierdurch war nun namentlich das
Jesfuitenreich in Paraguay betroffen, dessen patriarchalische
Zustände damals so viel Aufsehen erregten und bald, sogar
von Aufklärern, über alles Maß gepriesen, bald heftig an-
gegriffen wurden.
Als sich nun die ihren jejuitischen Oberen blind er-
gebenen Indianer gegen einen in Paraguay stattgefundenen
Gebietsaustausch zwischen Spanien und Portugal mit den
Waffen, von Jesuiten kommandiert, erhoben, sandte Pombal
1753—55 ein Heer nach Südamerika mit dem Auftrage,
die erwähnte Bulle des Papstes streng zu vollziehen und
dem Jesuitenstaat ein Ende zu machen (Schlosser a. a. O.
S. 17 ff). Zugleich hielt ihn das im Jahre 1755 Lissabon
) Bullarium Bened. XIV, t. I. p. 101.— Schlossers Geschichte des
18. Jahrhunderts, Heidelb. 1844 Bd. III, S. 12 ff. — Oncken, das
Zeitalter Friedrichs des Großen, Berlin 1882, Bd. II, S. 357.
Henne am Rhyn, Jesuiten. 3