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zerstörende furchtbare Erdbeben und das hierdurch verursachte
namenlose Elend nicht ab, an die Durchführung seiner Plane
zu gehen. Er hob die Ketzerverbrennungen auf, beschnitt die
Macht der Inquisition, wies jede Strafe überhaupt an die
weltlichen Gerichte und beschränkte das Recht der Klöster,
Novizen aufzunehmen. Gingen diese Maßregeln gegen die
Kirche, so traf Pombal hinwieder auch den Adel mit der
Aufhebung jener Schenkungen, durch welche die Krone
Ländereien in ihren überseeischen Besitzungen an einzelne
vornehme Familien vergabt hatte. Unzufriedenheit mit den
Anordnungen des mächtigen Ministers wurde mit Kerker,
ja mit dem Tode bestraft, und es herrschte eine wahre
Schreckenszeit, während zugleich das blühende Jesuitenreich
in Paraguay mit Feuer und Schwert unterworfen wurde.
Aus Anlaß des Erdbebens ließ Pombal die Kornmagazine
der Regierung öffnen, die Ausfuhr von Getreide verbieten
und die Einfuhr vom Zolle befreien, sowie die eingestürzten
Wasserleitungen wieder herstellen; die in Folge des Elends
entstandenen Räuberbanden aber unterdrückte er durch massen-
hafte Hinrichtungen. Als nun die Geistlichen heftig gegen
Pombal predigten und ihn als Urheber des Erdbebens hin-
stellten, auch Einfluß auf den König erlangen wollten, ver-
bannte der Minister das einflußreichste Mitglied der Jesuiten
in Portugal, den Pater Malagrida und darauf alle übrigen
Jesuiten vom Hofe und ließ sie 1757 mit Gewalt fortbringen.
Des bigotten Königs Unterschrift zu dieser Maßregel erlangte
er durch die Vorgabe, derselbe sei durch die Jesuiten be-
droht, und nur er, Pombal, könne ihn gegen sie schützen.
Den übrigen Höfen gegenüber aber rechtfertigte er das Ge-
schehene durch eine eigene an sie versandte Schrift. Vom
Papste verlangte er eine Reform des Ordens, und dieser
ordnete sie 1758 auch wirklich an. Der mit ihrem Vollzuge
beauftragte Kardinal Saldanha verbot den Jesuiten allen
Handel, sowie das Predigen und Beichtehören. Ein Atten-